Der Weg zum Profifußballer verlief für Michael Esser nicht wirklich geradlinig. Seine ersten Schritte im Herrenbereich machte der 33-Jährige beim VfB Habinghorst, SV Wacker Obercastrop und SV Sodingen. Dort wurde schließlich der VfL Bochum auf den Torhüter aufmerksam und holte ihn in die zweite Mannschaft. Dank guter Leistungen landete der gelernte Klempner schließlich bei den Profis. Nach Stationen bei Sturm Graz, SV Darmstadt und der TSG Hoffenheim, ist Esser inzwischen Stammtorhüter bei Hannover 96. Am Sonntag (13.30 Uhr) kehrt er für das Gastspiel in Bochum zurück an die Castroper Straße.
Michael Esser, nach einem Testspiel mit dem SV Sodingen gegen die zweite Mannschaft vom VfL Bochum landeten sie 2008 beim VfL. War dieser Abend der Wegweiser in den Profifußball?
Michael Esser: "Das war natürlich ein wichtiges Spiel und ein wichtiger Baustein für mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es für mich noch für den Profifußball reicht, aber durch das Testspiel ist der VfL auf mich aufmerksam geworden. Ich musste dann noch das ein oder andere Training mit dem jetzigen Torwart-Trainer Peter Greiber durchziehen und hatte das Glück, dass der Peter etwas in mir gesehen hat und mich durch das tägliche Training weiter verbessert hat. Dafür bin ich natürlich sehr dankbar."
Welche Kontakte gibt es heute noch nach Bochum?
"Ich habe immer noch Kontakt zum Zeugwart Andi Pahl, zu Peter Greiber und auch gelegentlich zum Trainer Thomas Reis. Auch den Manager kenne ich noch von früher. Es gibt noch ein paar Leute, die im Verein sind, wie auch Patrick Fabian. Von daher freue ich mich auf das kommende Spiel."
Hannover galt vor der Saison als Aufstiegskandidat, das konnte der Verein aber nicht bestätigen.
"Wir haben uns die Saison natürlich anders vorgestellt und konnten leider nicht das Saisonziel erreichen. Der VfL steht jetzt da, wo wir gerne stehen würden. Aber wir werden die Saison vernünftig zu Ende spielen und dem VfL das Leben jetzt nochmal schwer machen. Wenn der VfL jetzt aufsteigen sollte, hat er sich das natürlich verdient."
Zuletzt gelang Hannover eine tolle Aufholjagd gegen den Hamburger SV, danach setzte es Niederlagen gegen Würzburg und Heidenheim. Woher kommt diese Achterbahnfahrt?
"Das Spiel gegen Hamburg, da haben wir eine tolle Moral bewiesen. Wir tun uns einfach schwer damit, das Woche für Woche auf den Platz zu bringen - warum auch immer. Da sind immer andere Sachen ausschlaggebend. Wir wollen jetzt noch das beste rausholen und konzentrieren uns auf die nächsten Spiele."
Wie beurteilen Sie die Saison des VfL Bochum?
"Sie machen es richtig gut. Thomas Reis hat sie auf jeden Fall stabilisiert und haben nicht ganz die Ausreißer wie andere Mannschaften. Sie kommen immer schnell wieder zurück, haben eine super Offensive mit richtig viel Tempo. Sie spielen ein gutes Pressing, setzen den Gegner immer schnell unter Druck und machen es dem Gegner dadurch immer schwer."
Das Hinspiel hat Hannover verdient 2:0 gewonnen. Worauf muss am Sonntag geachtet werden?
"Das Wichtigste wird sein, die Offensive vom VfL ein Stück weit lahmzulegen. Simon Zoller wird immer gefährlich, die Außenspieler haben extremes Tempo und Robert Zulj kann die Spieler gut einsetzen. Ich glaube, wenn wir es schaffen, ihn aus dem Spiel zu nehmen, sind wir schon ein Stück weiter. Ich denke aber nicht, dass wir einen einzelnen dafür abstellen, sondern dass wir das als Mannschaft auffangen. Wenn uns das gelingt, die Offensive ein Stück weit aus dem Spiel zu nehmen und die Konter zu unterbinden, haben wir ganz gute Chancen, etwas mitzunehmen."
In der Freizeit werkeln Sie noch immer in ihrer Heimat in Castrop-Rauxel? Soll es später in den Ruhrpott zurückgehen?
"Ja, wir haben vor kurzem ein Haus gekauft, das wir renovieren. Da bin ich gelegentlich auch zu Gange, mitzuhelfen, wenn etwas anfällt. Natürlich immer nur an freien Tagen. Meine Frau lebt ja noch mit den Kindern in Castrop und früher oder später ist der Plan, dass wir dann wieder in Castrop zu Hause sind." gp/hnie