Am vergangenen Sonntag fand auf der Helmut-Rahn-Sportanlage in Essen ein Fußballspiel zwischen dem VfB Frohnhausen und dem Kreisligisten Al-Arz Libanon statt. Der VfB gewann mit 8:1, doch das Ergebnis kümmerte letztlich niemanden, denn das Aufeinandertreffen der beiden Essener Vereine war ein Benefizspiel, welches Al-Arz im Rahmen einer Spendenaktion zu Gunsten der Explosionsopfer in der libanesischen Hauptstadt Beirut ins Leben gerufen hatte.
120 Zuschauer wohnten dem Spiel bei und rund 500 Euro kamen für das Spendenkonto zusammen. „Das war ein sehr schöner Tag“, berichtet Al-Arz-Präsident Nemr Fakhro. „Das Spiel ist super abgelaufen, auch wenn es extrem heiß war. Vielen Dank an den VfB Frohnhausen für ihr großartiges Engagement!“
Insgesamt konnten innerhalb von fünf Tagen schon über 5400 Euro an Spendengeldern gesammelt werden. Die Aktion, die eigentlich nur noch zwei Tage dauern sollte, wird aufgrund der hohen Resonanz nun möglicherweise noch weiter verlängert. Hier kann gespendet werden:
„Ich möchte mich bei jedem, der bis jetzt gespendet hat, ganz herzlich bedanken! Egal, ob es 1000 oder 1 Euro waren“, freut sich Fakhro über die gelungene Spendenaktion.
Der Gedanke an die Bilder der gewaltigen Explosion bedrückt den Präsidenten des Essener Kreisligisten nach wie vor. „Wenn ich die Videos von den Leuten sehe, die da ihr Handy draufhalten und plötzlich fliegt alles weg, bin ich immer noch geschockt und bekomme überall Gänsehaut“, berichtet der langjährige AL-Arz-Boss.
Trotzdem sei er erleichtert, dass es kein Anschlag, sondern ein Unfall war, der am 4. August 2020 über 200 Menschen das Leben kostete und große Teile der Hauptstadt verwüstete. Ansonsten sei die Sorge um mögliche Vergeltungsschläge und Schuldschiebereien deutlich größer gewesen.
Die Hilfsbereitschaft der Menschen beeindruckt Fakhro dabei gleichermaßen. „Wenn ich mir die ganzen Hilfsaktionen anschaue, bin ich schon stolz auf den großen Zusammenhalt. Sei es hier in Deutschland, wo Leute, die noch nie im Libanon waren, an unserer Aktion teilnehmen und Spenden sammeln oder sei es ein Macron, der in Beirut von den Menschenmassen umarmt wird.“
Fakhro hofft, dass nun aus der Katastrophe und dem Rücktritt der libanesischen Regierung die richtigen Lehren gezogen werden. „Letztendlich sind es doch alles Libanesen. Und das sollte jetzt im Vordergrund stehen und nicht die Religionszugehörigkeit oder sonst irgendwelche Differenzen.“
Autor: Dominik Oberholz