Dabei stieß Lingk erst im Winter von der durch die Insolvenz abstiegsbedrohte Westfalia Herne zur Mannschaft von Trainer Hüzeyfe Dogan. Den Kontakt stellte ein Freund von ihm über Torwarttrainer Dustin Paczulla her. „Ich hatte mit ihm damals über die Situation in Herne geschrieben. Und er hatte mich gefragt, ob ich nicht Bock hätte, mir das mal anzuschauen.“ So kam eins zum anderen. Im Endeffekt sagt er: „Da hab ich auf jeden Fall alles richtig gemacht.“ In der Wintervorbereitung setzte er sich gegen Mauritz Mißner im Kampf um die Nummer eins durch. Das ist für ihn nicht selbstverständlich: „Ansonsten sind eigentlich immer ältere Torhüter Stamm, das ist auf jeden Fall eine Ehre für mich.“
Und gerade beim TVD Velbert hat er den einen oder anderen klangvollen Namen um sich herumspielen. Sei es ein Jan-Steffen Meier, der zwei Jahre für Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße spielen durfte, ein Patrick Ellguth, der mit dem KFC Uerdingen den Durchmarsch aus der Oberliga in die 3. Liga geschafft hat oder ein Björn Kluft, der für Eintracht Braunschweig und Sandhausen in der 2. Bundesliga gespielt hat. „Mit Klufti habe ich mal darüber gesprochen, wie seine Laufbahn war. Er hatte schon Pech mit Verletzungen, aber seine Laufbahn ist schon der Wahnsinn. Davor muss man den Hut ziehen.“
Dass der TVD in der Liga nur auf Platz 13 steht, kann Lingk nicht so ganz nachvollziehen: „Ich finde, die Mannschaft hat riesiges Potenzial. Wir spielen einen komplett anderen Fußball als in Herne. Ich weiß nicht, warum wir dort stehen“, erzählt der Torwart, der auch beim Viertelfinalderbysieg im RevierSport-Niederrheinpokal über die SSVg Velbert zwischen den Pfosten stand. Dort wartet nun im Halbfinale Rot-Weiss Essen und damit vielleicht auch ein packendes Pokalspiel an der Hafenstraße: „Das wäre ein Highlight für mich. Wir sind der Underdog. Aber wenn Saarbrücken im DFB-Pokal einen Bundesligisten nach dem anderen raushauen kann, warum sollten wir dann nicht RWE schlagen können?“
Eine Partie, die auch für ihn eine große Bühne werden könnte. Schließlich hat Lingk noch eine lange Karriere vor sich: „Mein Ziel ist es, auf jeden Fall irgendwann einmal in der Regionalliga auflaufen zu dürfen. Aber ich bin erst einmal glücklich, dass ich in der Oberliga so viel Spielzeit sammeln darf.“ Sein Torwarttrainer glaubt daran, dass er sich sein Ziel erfüllen kann: „Langfristig traue ich ihm einen großen Sprung zu, vorausgesetzt er bleibt klar im Kopf.“