Zwischen 1993 und 2005 war "Mütze" Roenz zwölf Jahre lang beim VfB Speldorf als Stürmer aktiv. Der Fokus im Abstiegskampf müsse jedoch auf die Defensive gelegt werden, sagt er nach der ersten Einheit mit seiner neuen Mannschaft. Wie Roenz ansonsten den Klassenerhalt mit dem VfB schaffen möchte, verrät er im Gespräch mit RevierSport.
Dirk Roenz, wie kam der Kontakt zu Ihrem Heimatverein zu Stande? Dadurch dass ich im Oktober beim Mühlheimer SV 07 entlassen wurde und um die Ecke wohne, habe ich mir in der letzten Zeit die Heimspiele vom VfB angeguckt. Ich hatte keine Lust zu den Spielen des MSV 07 zu fahren, wo mein Sohn noch spielt. Außerdem kenne ich hier noch einige Leute von früher, wie zum Beispiel den 1. Vorsitzenden Klaus Wörsdörfer.
Also haben Sie nicht lange überlegt, als die Anfrage kam? Genau. Ich habe dem VfB einiges zu verdanken und jetzt war es an der Zeit, etwas zurückzugeben. Geplant war eigentlich, dass ich im Sommer einsteige, aber jetzt ist es kurzfristig doch anders gekommen. Als die Anfrage kam, habe ich gesagt: 'Okay, das mache ich. Ich bin eh frei.' Es war auch eine Herzensangelegenheit.
Wie gut kennen Sie Ihre Mannschaft schon nach der ersten Einheit? Ich kenne ein paar Spieler durch diverse Testspiele, die wir mit Mülheim gegen Speldorf hatten. Persönlich kenne ich die Spieler natürlich noch nicht so gut. Ich sehe aber definitiv Potenzial in der Mannschaft, sonst hätte ich die Nummer gar nicht gemacht. Dann hätte ich gesagt: 'Wir sehen uns im Sommer, sucht euch einen Anderen.' Der Wille ist bei den Jungs auf jeden Fall da und durch den Trainerwechsel sollte es auch bei jedem angekommen sein, dass es nicht um einzelne Spieler oder um mich geht, sondern nur um den Verein. Die Liga muss gehalten werden, alles andere ist nebensächlich. Den Rest wird man dann im Sommer sehen.
Was steht zum Start im Vordergrund? Der Klassenerhalt ist in großer Gefahr. Im Abstiegskampf sind andere Dinge gefragt. Da geht es nicht nur um Fußball spielen, was ich eigentlich vermitteln möchte. Es geht darum, die Klasse zu halten und dafür muss die Mannschaft einfach andere Tugenden an den Tag legen. Dafür hat man mich wahrscheinlich auch ein Stück weit geholt. Im Training werden Zweikämpfe im Vordergrund stehen. Die Spiele werden im Grunde in der Defensive gewonnen. Nichtsdestotrotz bin ich ein offensiv denkender Mensch. Der erste Stürmer ist auch der erste Verteidiger. Da darf sich keiner vorne ausruhen und warten, dass er den Ball bekommt. Alle müssen gegen den Ball arbeiten. Es geht ums nackte Überleben. Es ist scheißegal, wie wir die Punkte holen, auch wenn der Ball fünfmal mit der Pike auf die Tribüne gehauen wird.
Am Samstag geht es gegen den SC Düsseldorf-West. Ein Topteam der Liga... Also bei dem Spiel am Samstag hängen die Trauben natürlich sehr hoch. Es wäre utopisch, wenn wir sagen, wir werden auf jeden Fall gewinnen. Aber wir fahren auf jeden Fall nicht hin, um nur mit zwei oder drei Toren Unterschied zu verlieren. Wenn ich schon am Karnevals-Samstag nach Düsseldorf muss, will ich da definitiv punkten. Wie es dann ausgeht, wird man sehen. Ich werde mich auf jeden Fall nicht kampflos ergeben mit meiner Mannschaft. So ein Typ bin ich nicht.
Interview: Johannes Staab
