Erleichtert sanken einige Spieler des VfL Bochum nach dem Schlusspfiff zu Boden, Matchwinner Simon Zoller klatschte mit seinen Kollegen ab, die mitgereisten Fans jubelten: Durch den verdienten Auswärtserfolg beim SV Wehen Wiesbaden hat der VfL Bochum den Relegationsplatz 16 in der zweiten Bundesliga verlassen und sich etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Beim selbst ausgerufenen Schlüsselspiel bestand die Mannschaft von Trainer Thomas Reis den ersten Charaktertest. Doch die wichtigste Prüfung hat der Pott-Klub noch vor der Brust.
Der Sieg in Wehen gibt die Zuversicht und den Glauben zurück, dass eine Trendwende möglich ist. Klar ist aber auch: Den Klassenerhalt haben die Bochumer dadurch alles andere als in der Tasche. Denn trotz des Erfolgs in Hessen bleibt die Lage im Tabellenkeller ernst für die Bochumer: Zwei Zähler Vorsprung vor dem 16. Wiesbaden, drei Punkte Abstand zum ersten direkten Abstiegsplatz. Der VfL muss in den kommenden Partien beweisen, dass der Sieg beim SV Wehen kein positiver Ausrutscher, sondern der Beweis dafür war, dass die Mannschaft den Ernst der Lage begriffen hat. Für tiefe Sorgenfalten mit Blick auf die anstehenden Aufgaben sorgt noch immer die Verteidigung.
VfL Bochum: Zu null, aber noch zu instabil
Der erste Zu-Null-Erfolg seit Ende November (2:0 gegen Aue) war nicht wirklich das Produkt einer glänzend aufgelegten VfL Defensive, sondern eher das Ergebnis einer schwachen Wiesbadener Offensive, die es jedoch trotzdem schaffte, den VfL mit einfachen Mitteln immer wieder zum Wackeln zu bringen.
Die Hoffnungen ruhen auf Maxim Leitsch. Das Talent bringt fußballerisch alle Voraussetzungen mit, das Defensiv-Problem langfristig in den Griff zu bekommen - das gegentorlose Spiel wird ihm Auftrieb geben. Dennoch ließen die Bochumer - vor allem im ersten Durchgang - zu viele Gelegenheiten des Gegners zu, der sich im eigenen Stadion lediglich aufs Kontern verließ. Gegner mit anderem Kaliber hätten aus diesen Chancen wahrscheinlich mehr gemacht.
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Bei aller Kleinkrämerei: Bochum hat das Muss-Spiel verdient gewonnen. Gegen Wehen Wiesbaden, einen direkten Mitkonkurrenten, war das zwar Pflicht, dennoch zeigte der VfL in dieser Druck-Situation eine gute Moral und viel Einsatzwillen. Beim vergangenen Heimspiel gegen den HSV (1:3) zeigte sich bereits, was mit den Grundtugenden für den VfL möglich sein kann - an dieser Stelle war lediglich der Gegner zu stark.
Erkenntnis für die nächsten Wochen: Bochum kann und muss den Klassenerhalt im Duell mit den Gegnern auf Augenhöhe packen. Als nächstes kommt der VfB Stuttgart - gegen die Schwaben ist ein Sieg auch mit einer Leistung wie gegen Wehen mehr als fraglich. Doch dann geht es gegen Dynamo Dresden und den SV Sandhausen. Die nächsten zwei Schlüsselspiele.