Im Profifußball kommt es alle paar Jahre vor, dass ein Geisterspiel angesetzt wird. Auf Amateurebene greifen die Verbände noch seltener zum letzten Mittel. Doch mit Blick auf das Spiel in der Landesliga-Gruppe 1 zwischen dem VfB Solingen und dem ehemaligen Zweitligisten FC Remscheid gab es offenbar genug Argumente für einen Zuschauerausschluss.
Das Duell fand nicht auf der Solinger Sportanlage am Bavert, sondern vor einer Geisterkulisse auf der Anlage der Sportschule Wedau statt. Zumindest vom Ergebnis her ließ sich der VfB nicht beeindrucken und gewann am Ende die Partie mit 3:1.
Der Hintergrund: Die Solinger Polizei hatte die Erlaubnis für die Austragung im Solinger Stadion nur unter Auflagen erteilt, woraufhin das komplette Veto der Stadt Solingen folgte. In Absprache mit beiden Vereinen entschied der Fußballverband Niederrhein daraufhin, diese Partie als Geisterspiel in Duisburg auszutragen. Bereits in der vergangenen Saison fand das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, damals auf der Platzanlage des Duisburger SV 1900. Die Sicherheitsbedenken gab es vor allem deshalb, weil es in der Vergangenheit im Remscheider Stadion zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Fangruppen gekommen war.
Kurios: Solingens Vorsitzender Frank Marks und Sportchef Manuel Habljak wurden am vergangenen Wochenende vom Verband für Ordnerdienste eingesetzt. Beide standen am Eingang der Sportschule Wedau und kontrollierten, wer den Platz betreten wollte. Immerhin schafften es etwa zehn Remscheider Fans, sich am Außenzaun der Sportschule zu versammeln und das Spiel von dort aus zu verfolgen. Da jedoch sonst keine Zuschauer auf der Anlage waren, verlief die Partie ohne besondere Vorkommnisse.
Werden Solingen und Remscheid zukünftig getrennt eingeteilt?
Mit Blick auf die Zukunft sieht Marks den Fußballverband Niederrhein in der Pflicht: „Für die neue Saison sollte der Staffelleiter Reinhold Dohmen überlegen, ob er den VfB und den FC Remscheid weiterhin in eine Gruppe packt.“
Beim Verband sucht man eine Lösung für die Zukunft. Da es zwei Landesliga-Gruppen gibt, wäre eine Trennung theoretisch denkbar. Allerdings stünden dann zumindest für eine Mannschaft deutlich weitere Fahrten an. Einen Nachteil hätten dann auch die jeweiligen Gastmannschaften, die ebenfalls weitere Strecken zurücklegen müssten. „Bei der Zuteilung der Ligen berücksichtigen wir auch die lokalen Gegebenheiten. Die Spielorte der Vereine sollten möglichst nah beieinander liegen“, erklärte FVN-Pressesprecher Henrik Lerch.
Möglicherweise löst sich das Problem auch von selbst, denn der VfB Solingen befindet sich momentan im Abstiegskampf. Wie auch immer die Lösung aussehen wird: Die Heimspiele des FC Remscheid waren bisher davon nicht betroffen und werden es auch in Zukunft nicht sein. Lerch: „Im Röntgen-Stadion ist eine Fantrennung hinreichend gewährleistet.“
Autor: Jörn Duddeck