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RS auf Mallorca: Das Fazit
Partykönige feiern "Karneval in Hiltrop"

RS auf Malle: Partykönige feiern "Karneval in Hiltrop"
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„Last Call for Mr. Lukimya-Mulongoti!“, schallte es am Montagmittag durch die Düsseldorfer Abflughalle. Zwei RS-Mitarbeiter sahen sich verdutzt an.

Was jedoch aus dem Fortuna-Düsseldorf-Profi wurde, bekam die RevierSport-Delegation in den folgenden drei Tagen nicht heraus. Nachdem ihr Flug unter der Nummer „DE 1424“ aber auf dem Airport von Palma de Mallorca gelandet war, kümmerten sie sich ausschließlich um Schicksale von Fußballern – wenn auch vornehmlich um die Amateurfraktion.

Sie waren also angekommen, auf der sogenannten Sonneninsel, die sich von ihrer hässlichsten Seite zeigte. Hässlich insofern, dass sich Nieselregen und ordentliche Schauer abwechselten. Nach dem Check-In im Hotel blieb nicht viel Zeit, um sich auf dem Gelände des „Green Garden“ umzusehen. Stattdessen wurde die Tasche abgestellt, sich kurz frisch gemacht und ab ging's in die vermeintliche Innenstadt.

Die Kampfansage des Aufsteigers aus Hiltrop.

Highlight des ersten Abends war das lange Gespräch mit Noch-VfL-II-Coach Nico Michaty, der im „Chocolate“ auch mal das Nähkästchen aufmachte und seine lange Zeit an der Castroper Straße Revue passieren ließ. Etwas unseriöser, aber umso lauter ging es im hinteren Außenbereich des Etablissements ab: Dort feierte der BV Hiltrop. Karneval. Den Aufstieg. Und sich selbst. David Przybyla, ausgerechnet Kicker des Lokalrivalen Union Bergen, und Dominik Teske von Landesligist TuS Stockum, gaben ebenfalls Gas – und beide in den Aufstiegsshirts des BVH! Bei spontanen Pressekonferenzen auf dem Stehtisch oder tags darauf am Strand wurden die letzten Vertragsdetails in Sachen Wechsel zu den „Mallorca-Piraten“ geklärt.

Irgendwo zwischen Michatyesker Verbindlichkeit und Hiltroper Ausgelassenheit reihten sich die Treffen mit Ennepetals Coach Helge Martin, einer kleinen gemischten Gruppe aus Günnigfeldern und Altenbochumern und Michael „Wursti“ Wurst ein. Mit dem gemeinsamen Anstimmen von Schmähgesängen auf den 1. FC Köln, an denen sich ein Quartett von Gladbach-II-Akteuren gerne beteiligte, endete der erste lange Abend.


Folgendes blieb für das Protokoll hängen: Während das Team vom TuS Ennepetal erst am Mittwoch auftauchen sollte, hielt es Coach Martin nach der Saison nicht einen Tag länger in Deutschland. Kommentar: „Ich bin schon mal vorgefahren!“ Der BV Hiltrop plant laut Kapitän Mirko Kosfeld den direkten Durchmarsch in die Landesliga. Dazu passt auch ihr Lieblingsgesang „Gib mir ein Bezirksligafi....!“

Stilsicher waren die Jungs von Arminia Bochum unterwegs.

Wie wichtig es ist, auf der riesigen Abschlussfete auf „Kalla Rattata“ dabei zu sein, unterstreichen die großen Hürden, die Przybyla und Aslanbek Dag genommen haben bzw. noch nehmen müssen. Der Bergener Offensivakteur überlegte lange, ob er den Balearen-Trip antreten kann oder seinen studentischen Pflichten nachkommen muss. Wofür er sich entschied, muss man nicht noch einmal extra erwähnen. Nun muss es ihm nur noch gelingen, in der kommenden Woche ein Attest („Ich habe einen Tipp bekommen, dass man bei einem bestimmten Arzt wegen eines Hexenschusses immer einen Schein bekommt!“) nachzureichen.

Mit einem anderen Problem kämpfte Dag. Vor gut einer Woche stellte er fest, dass sein türkischer Pass abgelaufen ist. Er machte sich direkt auf den Weg zum türkischen Konsulat nach Essen, wo ihm nach stundenlangem Anstehen auch nicht geholfen werden konnte. Nach kurzer Enttäuschung schickte ihn sein Chef dennoch zum Düsseldorfer Flughafen: „Versuch's doch einfach! Was hast du zu verlieren?“ Gesagt, getan und auch er landete nach einigen Schweißperlen beim Airport-Check-In schließlich auf „Malle“.

Ähnlich groß war die Freude bei Peter Both. Allerdings hatte der Sportliche Leiter der DJK TuS Hordel keinerlei Schwierigkeiten, in das „17. Bundesland“ zu gelangen. Der Polizist lachte sich vielmehr über seinen Königstransfer ins Fäustchen. Christopher Krinitzki, der bei den Grün-Weißen kaum eine Rolle spielte, weckte das Interesse des FC/JS Hillerheide. Allerdings lagen abgebender Verein und neuer Klub bei der Ablösesumme weit auseinander: Hillerheide wollte als „kleiner Verein“ allerhöchstens 1.000 Euro „und keinen Cent mehr“ für den Reservisten ausgeben. Both knallte mit den Worten „Da muss ich erstmal eine Nacht drüber schlafen“ den Hörer auf die Gabel und freute sich heimlich, dass diese Summe die eigenen Forderungen um das Doppelte übertraf.

"Macht euch mal ALLE war, ich kann das Spiel nicht lesen..."

Wichtig ist es auch immer gut auszusehen: Während die Hiltroper sich mit einem Totenkopf mit einer BVH-Augenklappe auf dem Hemd präsentierten, die Preußen aus Münster den obligatorischen Adler auf der Front trugen, hatten die Hordeler dank ihres Trainers Frank Wagener einen Spruch auf dem Shirt, den man nicht ohne die Hintergrund-Geschichte entschlüsseln konnte. „Macht euch mal ALLE warm“ hieß es auf der Vorderseite, hinten prangte „Ich kann das Spiel nicht lesen...“. Jenes Bonmot haute Wagener beim 3:1-Auswärtssieg in Brambauer in der Halbzeit raus. „Sonst hat er immer eine Idee, was er ändern könnte, diesmal war er ratlos“, erklärte Nils Mondroch die Geschichte.

Ein jämmerliches Bild gaben ostwestfälische Mitstreiter ab. Zwei Jungs vom VfB Schloss Holte Stukenbrock schlossen sich plötzlich der Gruppe um die Hordeler und einer kleinen Auswahl an Kickern vom FC Vorwärts Kornharpen an. Ihr Anliegen sorgte für viele verdutzte Gesichter: „Wollt ihr ein paar Flaschen Bier? Wir brauchen das nicht, weil wir uns verkalkuliert haben!“ Die Firma dankt, dachten sich die durstigen Bochumer, hatten die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht: Denn die „Pils-Versager“ wollten auch noch ein paar Euros für ihre „Kannen“ einsacken.

Die Olper fühlen sich von den RS-Experten stets unter Wert getippt.

Das hätte der SpVg. Olpe nicht passieren können. In der Schinkenstraße hatten die Sauerländer alles fest im Griff und wiesen dem RS-Team auch freundlicherweise den Weg zum ehemaligen Liga-Konkurrenten SV Herbede. Der Absteiger aus der Westfalenliga feierte auf seine Weise: "Absteiger, Absteiger, Absteiger", schallte es einem vom Hotelpool entgegen. Aber "Landesliga wir kommen!", klingt doch gar nicht so schlecht, war man sich andererseits bei den Wittenern einig.

Gutes Stichwort: Der TuS Viktoria Buchholz hat den Sprung aus der Bezirksliga gepackt und feierte diesen ausgelassen. An der Playa de Palma machte der großen Clique in Grün-Weiß keiner was vor - und die Duisburger stellten sich nicht einfach schnöde zum Gruppenbild auf, sondern posierten für die RS-Kamera mit einer kreativen Choreo a lá Isländs Erstligaklub UMF Stjarnan.

Buchholz macht dem Isländischen Erstligisten UMF Stjarnan Konkurrenz.

Soviel Einsatz zeigte der TuS Essen-West zwar nicht, die Kicker um Urgestein "Eule" ließen es sich aber nach dem sensationellen Doppel-Aufstieg von erster und zweiter Mannschaft gutgehen und dissten die Kollegen. "Die Jungs von 84/10 sind auch irgendwo hier, da brauchst du aber nicht hinzugehen, da ist nichts los..."

Aus Essen Richtung Ballermann hatte es auch die Helden von der Hafenstraße gezogen. "Mutter" der rot-weissen Kompanie war einmal mehr Alexander Thamm: "Ich bin jetzt zum neunten Mal auf Malle und muss den Hut vor den Jungs ziehen", lobte Thammi seine Schützlinge, hatte er doch befürchtet, permanent auf seine Schützlinge aufpassen zu müssen. Dass der Kader Regionalligaqualität hat, zeigte sich aber auch im Urlaub und Thamm kommentierte sogar das Thema, das im Moment alle Fans der "Roten" umtreibt. "Am Freitag gibt es ein Gespräch in Sachen Vertragsverlängerung."

Schließlich hat ja der, der eine Reise tut, auch etwas zu erzählen. Vielleicht sogar Assani Lukimya-Mulongoti...

Der Liveticker aus Mallorca zum Nachlesen: reviersport.de/157700---reviersport-mallorca-liveticker%20.%20html

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