Dass Andreas Lambertz aber bereits gestern wieder von Beginn an spielen und die Fortunen aufs Feld führen durfte, kam etwas überraschend. Dass Rudolf Zedi den BSV Kickers Emden im Heimspiel gegen die Düsseldorfer mit 1:0 in Führung brachte (58.), dagegen weniger. Der Mittelfeldspieler hatte das bereits bei den vergangenen drei Gastspielen seines Ex-Clubs in der Seehafenstadt getan. In der vorvergangenen Spielzeit hatte es zum Sieg der Kickers gereicht, im Mai hatten die Fortunen das Spiel gedreht, und an diesem Samstagnachmittag gingen die kämpferisch immer ein bisschen im Vorteil wirkenden Gastgeber als Sieger mit 1:0 (0:0) vom Feld.
"Alle Jahre wieder", sagte der Torschütze grinsend, "so langsam wird es eine richtig gute Geschichte, dass ich immer ausgerechnet gegen meinen Ex-Club treffe." Immerhin gilt der defensive Abräumer nicht gerade als Torschütze vom Dienst. Rückkehrer Lambertz war nach der Niederlage vor 6070 Zuschauern entsprechend bedient: "Ich hatte mir vorgestellt, dass wir das ganze Match über so zur Sache gehen wie nach dem Gegentreffer."
Der Mannschaftskapitän gehörte noch zu jenen Fortunen, die wenigstens sichtbar und Erfolg versprechend dagegen hielten. Auch wenn sein Einsatz am Abend zuvor nicht vorgesehen war. Nach dem souveränen Erfolg des Drittligisten am vergangenen Wochenende gegen Erfurt (3:0) hatte Meier eigentlich keine Veranlassung für personelle Änderungen. Doch der nach Emden mitgefahrene Mannschaftsarzt Alois Teuber stellte bei Stürmer Ranisav Jovanovic fest, dass eine alte Oberschenkel-Zerrung wieder aufgebrochen war.
In weiser Voraussicht hatte Meier 19 (statt der erlaubten 18) mit nach Ostfriesland genommen. So rückte Robert Palikuca in den Kader, und Lambertz lief erstmals seit seiner Verletzung am 2. August in Stuttgart wieder von Beginn an auf. Ahmet Cebe rückte dafür in den Sturm zu Axel Lawarée, und nachdem Stephan Sieger (4.) zunächst früh gefährlich vor dem Emder Tor aufgetaucht war, hatte das Duo Lambertz/Cebe Anteil an der größten Chance der ersten halben Stunde. Aber Cebe scheiterte freistehend vor Torwart Daniel Masuch.
In der Folge nahmen die wie stets kämpfenden und grätschenden Gastgeber das Heft des Handelns in die Hand und die Fortunen konnten sich beim sicheren Schlussmann Michael Melka bedanken, der einige Emder Flachschüsse entschärfen musste.
So war auf beiden Seiten klar ersichtlich, um was es im Duell Zweiter gegen Dritter ging. Deshalb ging es in einem kämpferisch ansehnlichen Spiel auch nach der Pause weiter, und spätestens mit Rudolf Zedis Kopfballtor zum 1:0 nach einer Ecke (58.) machten die kühlen Norddeutschen aus ihrer Arena den erwarteten Hexenkessel.
Meier reagierte recht schnell, brachte in Sebastian Heidinger für den enttäuschenden Marco Christ einen weiteren Stürmer. Doch spielerisch brachte das keine Verbesserung. Im Gegenteil: Die Düsseldorfer passten sich der Spielweise der Emder an, versuchten es mit lang nach vorne geschossenen Bällen, die aber gegen die kopfballstarke Abwehr keine Wirkung zeigten. "Wir haben genauso agiert wie die", sagte Lawarée deprimiert, "und das können die einfach besser."
So gingen die Fortunen nach drei Siegen in Folge und vor der Länderspielpause als verdienter Verlierer vom Platz. Das musste auch Rückkehrer Lambertz eingestehen: "Da war mehr drin, aber die Emder waren einfach entschlossener."