Die 10.582 Zuschauer in der Schauinsland-Reisen-Arena staunten nicht schlecht, als die Aufstellung am Montagabend gegen 18 Uhr veröffentlicht wurde. Die erste Überraschung: Duisburgs Nummer eins Vincent Müller konnte anders als erwartet aufgrund seiner in Saarbrücken zugezogenen Schulterverletzung doch noch nicht wieder zwischen den Pfosten stehen. Statt seinem Back-up Lukas Raeder schenkte Torsten Ziegner zur Verwunderung vieler dem dritten Torhüter Maximilian Braune bei der 1:3-Pleite gegen Waldhof Mannheim das Vertrauen.
Das 19-jährige Eigengewächs überzeugte den Trainer in der Vorbereitung, daher habe er sein Profi-Debüt verdient gehabt, erklärte Ziegner schon vor dem Spiel am Mikrofon von „Magenta Sport“. Nach dem Spiel ging der 45-Jährige mit Blick auf seinen Schachzug noch etwas mehr ins Detail.
Müller habe unter der Woche in den Einheiten mit Torwarttrainer Sven Beuckert immer noch „leichte Restschmerzen“ gespürt, der Stammtorhüter wird erst im nächsten Heimspiel gegen den VfL Osnabrück am Samstag (14 Uhr) wieder auf der Linie stehen können.
Wer gedacht hat, Raeder hätte nach seiner späten Rettungstat beim 3:2-Auftaktsieg im Ludwigsparkstadion Argumente für seinen ersten Startelfeinsatz im weiß-blauen Trikot gesammelt, lag falsch. Der erfahrene ehemalige RWE-, Schalke- und Bayern-Schlussmann musste fit auf der Bank Platz nehmen. „Ich bin froh, dass wenn Vincent als unsere klare Nummer eins ausfällt, beide bedenkenlos spielen können“, sagte Ziegner und stellte klar, dass seine Entscheidung auch von der Spielart des Gegners abhänge.
Braune war bis zur Schalker U16 als Feldspieler aktiv
Braunes Stärken liegen neben der Strafraumbeherrschung und dem Spiel auf der Linie nämlich vor allem im aktiven Spielaufbau. Immer wieder wurde der Youngster zu Beginn des Flutlichtspiels gegen Mannheim auffällig oft von seinen Mitspielern eingebunden. Ziegner war voll des Lobes: „Er hat ein gutes Spiel gemacht, keine Unsicherheit gezeigt und die Bälle gehalten, die gehalten werden mussten. Es war eine klasse Leistung. Max ist ein junger Kerl, der viel Potenzial hat. Die Entscheidung für ihn war nicht einfach.“
Braune kam mit dem hohen Pressing der Mannheimer gut zurecht und hatte den Mut, von hinten auch mal riskante Pässe durch die Reihen zu spielen. Seine fußballerischen Qualitäten kommen nicht von ungefähr. Denn bis zur U16 war der junge Torhüter, der 2020 aus der B-Jugend des FC Schalke 04 in die U19 des MSV wechselte, noch als Feldspieler unterwegs. Auch wenn er sein Debüt lieber bei einem Sieg gefeiert hätte, konnte Braune am Ende stolz auf sich sein. Bei den drei Gegentoren war er machtlos.
„Es hat mega Spaß gemacht und es war einfach schön vor heimischem Publikum zu debütieren“, sagte Braune. Nach dem Abschlusstraining teilte Ziegner ihm die frohe Botschaft mit. „Ich habe nicht damit gerechnet, aber Lukas hat die Entscheidung akzeptiert und mich voll unterstützt. Ich schaue mir sehr viel von ihm und anderen älteren Spielern ab, was Persönlichkeit und so weiter angeht“, ergänzte Braune. Nervös sei er nicht gewesen – „positive Aufregung“ habe die Gefühlslage des 19-Jährigen bestimmt.
Im Konkurrenzkampf mit Raeder hat Duisburgs Nummer drei neue Pluspunkte gesammelt. Es bleibt also spannend abzuwarten, was passiert, wenn Müller erneut ausfallen sollte und ob sich Raeder auf Dauer weiter hinten anstellen wird.