Der SV Waldhof Mannheim spielt eine starke Drittliga-Saison. Die Mannschaft von Trainer Patrick Glöckner liegt auf Rang drei. Und das zurecht. Diese bisherige erfolgreiche Saison ist auch ein Erfolg von Jochen Kientz.
Besser gesagt: Es war auch ein Erfolg von Kientz. Denn der Mannheimer Sportchef wurde in der vergangenen Woche freigestellt. Über die Gründe der Freistellung wurde intern Stillschweigen vereinbart. "An diese Vereinbarung sieht sich der Aufsichtsrat gebunden. Es sei allerdings betont, dass weder angebliche Zerwürfnisse zwischen dem sportlichen Leiter und dem Geschäftsführer noch eine „Geburtstagsfeier“ des sportlichen Leiters die Freistellung veranlasst haben", heißt es auf der Mannheimer Homepage - und weiter: "Der Aufsichtsrat bedauert die Entwicklung sehr, zumal Jochen Kientz maßgeblich zur positiven sportlichen Entwicklung des SV Waldhof beigetragen hat. Für seine wertvolle Arbeit im sportlichen Bereich dankt der SV Waldhof Mannheim Jochen Kientz ganz ausdrücklich."
Stillschweigen hin oder her, mir platzt jetzt der Kragen: Es gab einen Vorfall, ein Corona-Test wurde verschwiegen. Mitarbeiter wurden angewiesen, die Geschäftsführung nicht zu informieren. Es war ein ganz klarer Verstoß.
Bernd Beetz, Präsident des SV Waldhof Mannheim
Doch nun hat sich die Situation geändert. Wie der "Mannheimer Morgen" am Freitag berichtet, hat der SV Waldhof die Freistellung des Ex-Sportchefs in eine fristlose Kündigung verwandelt. Der Grund: Kientz soll einen positiven Corona-Fall verheimlicht haben.
Das, was Kientz vorgeworfen wird, ist sehr hart. Bernd Beetz, Präsident des SV Waldhof Mannheim, hatte sich nämlich bei einer Fragerunde der Fans "verplappert" - obwohl zuvor Stillschweigen bei der Freistellung vereinbart wurde. Er sagte: "Stillschweigen hin oder her, mir platzt jetzt der Kragen: Es gab einen Vorfall, ein Corona-Test wurde verschwiegen. Mitarbeiter wurden angewiesen, die Geschäftsführung nicht zu informieren. Es war ein ganz klarer Verstoß."
.Der Verein wird den Reputationsschaden, den Herr Kientz dadurch erlitten hat, zu ersetzen haben
Christoph Schickhardt, Jochen Kientz' Anwalt
Nun droht eine Schlammschlacht zwischen dem SV Waldhof und seinem ehemaligen Sportchef. Kientz, dessen Vater an Corona verstarb, selbst wollte sich zu den Beetz-Vorwürfen nicht äußern. Das tut Christoph Schickhardt, Kientz-Anwalt, gegenüber der "Rheinpfalz": "Die Vorwürfe sind so schwer und auf den ersten Blick derart haltlos, dass ich jetzt noch einmal eine gründliche Prüfung vornehmen werde, ehe es dazu von unserer Seite eine Stellungnahme geben wird. Der Verein wird den Reputationsschaden, den Herr Kientz dadurch erlitten hat, zu ersetzen haben." Eine Fortsetzung des Clinchs wird sicherlich folgen - dann vor Gericht.