Knapp zwei Stunden vor Anpfiff waren die Schlangen vor den Toren des Grünwalder-Stadions in München-Giesing schon recht lang. Darunter viele Fans im Trikot von Stefan Aigner. Auffällig dabei war vor allem, dass nicht nur die KFC-Fans den Namen ihres Königstransfers auf dem Rücken trugen, sondern auch einige Anhänger des TSV 1860, wo der gebürtige Münchner neben vielen Jahren in der Jugend von 2009 bis 2012 sowie in der Saison 2016/2017 am Ball war.
Das mulmige Gefühl, mit dem der 30-Jährige an die Grünwalder Straße zurückkehrte, sollte noch weiter verstärkt werden, als beim Vorlesen der Uerdinger Mannschaftsaufstellung vermehrt Pfiffe aus der Heimkurve ertönten. Viele Münchner wussten nicht so recht, wie sie ihren ehemaligen Spieler nun empfangen sollten und hätten ihren „Urlöwen“ gerne wieder beim TSV, statt beim KFC Uerdingen gesehen. Unbeeindruckt von den Pfiffen, die mit der Zeit weniger wurden, ist Aigner sicherlich Profi genug, um sich voll auf das Sportliche zu konzentrieren zu können
„Natürlich ist es ein unangenehmes Gefühl gegen den Heimatverein auswärts anzutreten. Es gibt Schöneres, aber ich habe alles für meine Mannschaft gegeben“, beschrieb der Rechtsaußen sein Wechselbad der Gefühle und betonte zugleich: „Jeder weiß, dass ich im Herzen ein Löwe bin.“ Über den Empfang beim wohl schwersten Spiel seiner Karriere wollte Aigner, der im Übrigen eine ordentliche Leistung gegen seine Ex-Truppe an den Tag legte, nicht allzu viele Worte verlieren.
Ganz nebenbei war es nicht der erste Auftritt von Stefan Aigner gegen seinen Ausbildungsverein. Mit Wacker Burghausen spielte er bereits zwei Mal gegen die „Löwen“, zwei Mal ging er als Verlierer vom Platz. Jetzt glückte dem 30-Jährigen im dritten Versuch der erste Erfolg gegen seinen Herzensklub, bei dem seine Familie immer noch mehrere Dauerkarten besitzt.
Auch Beister und Reisinger kehren zurück Nicht nur für Aigner, auch für Maximilian Beister (2016) und Uerdingens Co.-Trainer Stefan Reisinger (2005/2006) war es am Sonntag die persönliche Rückkehr an ihre alte Wirkungsstätte, auch wenn beide nur ein Jahr für die „Sechzger“ spielten. „Es ist vom Ambiente immer etwas ganz Besonderes. Die Stimmung ist toll für die 3. Liga“, sagte Reisinger. Der gebürtige Landshuter hat wie Aigner viele Verwandte und Freunde aus dem bayrischen Raum für das Aufeinandertreffen in München eingeladen.