Die alten Drähte glühen noch. Als ein Klub für das Turnier um den Cup der Traditionen kurzfristig absagte, stellte Sportdirektor Bruno Hübner den Vorbereitungsplan des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt ebenso kurzfristig um. Die Hessen sprangen ein und reisen am Samstag aus dem Trainingslager an, um am Sonntag in der Duisburger Arena dabei zu sein. Für Hübner, der von 2008 bis 2011 Manager der Zebras war, ist es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Die Redaktion sprach mit 55-Jährigen.
Bruno Hübner, wie geht es Ihnen? Gut. Wir arbeiten im Trainingslager intensiv. Es macht Spaß mit der Truppe.
Während der Relegationsspiele ging es Ihnen vermutlich nicht so gut. Stimmt. So etwas können Sie sich nicht vorstellen. Der Druck ist in so einer Situation immens. Aber ich war mir sicher, dass wir es schaffen würden. Auch wenn die Saison nicht so gelaufen war, wie wir es uns vorgestellt hatten, war ich überzeugt, dass wir die Relegation gewinnen würden.
Sie kehren nun für einen Tag nach Duisburg zurück. Mit dem Abstand von fünf Jahren: Was ist aus der MSV-Zeit hängen geblieben? Natürlich das Pokalfinale. Aber auch die Zeit, als wir oben mitgespielt und um den Bundesliga-Aufstieg gekämpft haben. Aber es waren auch schwierige Zeiten, weil sportlich und finanziell immer Druck auf dem Kessel war. So waren wir oft gezwungen, Spieler, die gut und noch entwicklungsfähig waren, wieder zu verkaufen.
Viele Ihrer Kandidaten haben in der Bundesliga Fuß gefasst. Nehmen Sie zum Beispiel Sandro Wagner. Ich war damals von ihm überzeugt. Er ist jetzt ein etablierter Erstliga-Spieler. Auch ein Caiuby, der jetzt in Augsburg spielt, hat seinen Weg gemacht. Und auch Änis Ben-Hatria, Marcel Heller und einige andere konnten sich durchsetzen. Das zeigt, dass wir damals viele Dinge richtig gemacht haben.
Welcher Deal hat Ihnen am meisten Spaß gemacht? Da gab’s einige Transfers. Dass wir damals Dorge Kouemaha nach Duisburg geholt haben, war eine tolle Geschichte. Mit ihm, Sandro Wagner und Caiuby waren wir stark besetzt.
Beim Turnier in Duisburg steht die Tradition im Vordergrund. Viele Traditionsklubs wie Essen, Aachen oder Saarbrücken sind nur noch viertklassig. Was hat Eintracht Frankfurt als Traditionsklub richtig gemacht, um dies zu vermeiden? Die Gefahr bei Traditionsvereinen ist oft, dass sie sich stärker fühlen als sie es tatsächlich noch sind. In Frankfurt war das nie der Fall. Hier wird seriös gearbeitet. Heribert Bruchhagen hat das in all den Jahren sehr gut gemacht.
Haben die „abgestürzten“ Klubs noch eine Chance, wieder hoch zu kommen? Ich will nicht sagen, dass der Zug abgefahren ist. Aber es ist sehr schwer. Die neuen Vereine, die in den letzten Jahren nach oben gekommen sind, haben in der Regel keine Altlasten. Sie konnten bei Null beginnen und haben deshalb einen großen Vorteil.
Wie ist aktuell Ihre Verbindung zum MSV? Es gibt noch ein paar Kontakte. Ich telefoniere immer wieder Mal mit Ivo Grlic. Ich hoffe, dass der MSV möglichst schnell wieder nach oben kommt.