Seit der Rückrunde gehört Burak Camoglu zum Kader der Zweitvertretung von Borussia Dortmund. Dies soll allerdings nicht die Endstation sein, sondern nur eine Haltestelle nach ganz oben.
Dem Selbstverständnis her ist der BVB ein Ausbildungsverein, der Konkurrenzkampf in den Jugendteams ist groß. Beispiele wie Mario Götze, Marcel Schmelzer, Erik Durm oder auch Kevin Großkreutz und Marco Reus- wenn auch über Umwege - zeigen, dass die Dortmunder immer wieder Talente zu Profis machen. Dabei gilt besonders das U23-Team in der 3. Liga als Gradmesser.
Einer, der in der Rückrunde den Sprung in die Zweitvertretung geschafft hat, ist Burak Camoglu. Der gebürtige Kamener konnte in der Vorbereitung überzeugen und ist nun Teil des Kaders. "Ich freue mich, oben helfen zu können. Es ist ein weiterer Schritt nach oben", betont der 18-Jährige stolz, der vor Ehrgeiz nur so strotzt: "Doch es ist noch nicht das Maximum." Camoglu möchte es bis nach ganz oben schaffen.
"Schwer zu begreifen"
Zunächst wolle er sich allerdings bei der U23 beweisen und etablieren. "Der Sprung von der A-Junioren-Bundesliga in die 3. Liga ist groß", betont der Deutsch-Türke: "Die Spielweise ist anders und körperlicher." Bei BVB II-Trainer David Wagner spielt er meist im rechten Mittelfeld, eine Position, die er früher oft gespielt hat. "Ich habe praktisch immer offensiv gespielt", gibt er an.
Doch in der U19 wurde Camoglu von Marc-Patrick Meister zum Rechtsverteidiger umgeschult. „Ich hatte anfangs meine Schwierigkeiten mit der Absicherung und dem Gefühl für die Räume“, gesteht der 18-Jährige: "Es war schwer zu begreifen. Ich musste mich auf dieser Position erst entwickeln." Eins lernte er sehr schnell auf der neuen Position: "Dort darf keine Fehler machen, denn diese werden sofort bestraft."
Bei der Zweiten darf sich der Flügelspieler wieder in der Offensive austoben. Der frühere VfL Kamen-Kicker geht gerne in die Eins-gegen-Eins-Situationen: "Da kann ich meine Schnelligkeit einsetzen." Auch David Wagner lobt den Aufsteiger: "Er ist ein frecher Junge und noch unbedarft." Im Training würde sich Camoglu stets aufdrängen und heizt damit den Konkurrenzkampf an.
"Mache Reifeprozess durch"
Gegen Halle wurde der Mittelfeldspieler nach der Halbzeit eingewechselt und hatte gar die Ausgleichschance per Fernschuss (80.). "Ich hätte ihn noch etwas frecher erwartet", sagt Wagner, der aber einschiebt: "Es gibt schönere Spiele, um als Jungfuchs reinzukommen. Er hat es ordentlich gemacht." Kurz vor Schluss stoppte er den enteilten HFC-Angreifer noch kurz vor dem Strafraum. Diese Aktion spreche für den "Charakter des Jungen", meint sein Trainer, der ihm dafür einen "Fleißpunkt" gibt.
Mit der U23 muss sich Camoglu im Abstiegskampf bewähren. Eine etwas andere Situation als bei der U19, die im oberen Tabellendrittel spielt: "Vor dem Spiel ist die Stimmung angespannt. Doch ich möchte mein Bestes geben und mich weiterentwickeln."
Sein Standing hatte sich nach der "Beförderung" verändert. "Ich mache derzeit ein Reifeprozess durch. Ich habe nun mehr Verantwortung gegenüber den anderen A-Junioren." Camoglu scherzhaft: "Ich fühle mich bereits älter." Seit vier Jahren ist er bei der Borussia und durchläuft die Jugendabteilungen schrittweise. Der Traum vom letzten großen Schritt ist für ihn etwas näher gerückt.