Knapp die Hälfte der Vereine der 3. Fußball-Liga hat gezittert, der Pleitegeier kreiste über etlichen Klubs. Die Lizenzierungsfrist des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einzuhalten, war vielerorts ein finanzieller Drahtseilakt. Nachdem seit Mittwoch der Stichtag zur Abgabe der Unterlagen vorüber ist, können einige erst einmal aufatmen. Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld muss dagegen noch ein wenig bangen, bei der TuS Koblenz herrscht sogar große Tristesse.
"Wir haben es geschafft, alle geforderten Bedingungen rechtzeitig einzureichen. Ob diese nun erfüllt sind, wird der DFB entscheiden", sagte Ralf Schnitzmeier, Geschäftsführer von Arminia Bielefeld. Die finanziell schwer angeschlagenen Ostwestfalen hatten in letzter Sekunde unter anderem eine Bürgschaft in Höhe von einer Million Euro aufgebracht. Die Verbindlichkeiten belaufen sich aber noch immer auf rund 27 Millionen Euro. Das Sanierungskonzept wird der DFB nun bewerten.
Koblenz hat den Kampf wohl verloren
Verloren hat den wochenlangen Kampf offenbar die TuS Koblenz. "Es ist uns nicht gelungen, die erhobenen Forderungen zu erfüllen. Wir haben uns daher entschlossen, einen stark abgespeckten Etat einzureichen. Jetzt bleibt es abzuwarten, ob der DFB die Lizenz doch noch erteilt", sagte ein enttäuschter Präsident Werner Hecker auf der Internetseite des Klubs. Erste personelle Folge der schwierigen Situation ist die Trennung von Geschäftsführer Wolfgang Loos zum 1. Juli, ein Verbleib von Trainer Petrik Sander ist unwahrscheinlich.
Großer Jubel herrschte indes beim SV Babelsberg 03, der angab, vom DFB am Mittwochnachmittag bereits grünes Licht erhalten zu haben. Dank einer Bankbürgschaft konnten die Potsdamer ihr Etatloch schließen. Vorausgegangen waren turbulente Tage mit dem Rücktritt des Präsidenten Rainer Speer, dem der Kinobetreiber Thomas Bastian folgte. Bastian gelangen dann die entscheidenden Schritte zur Rettung.
Herrlich für Augenthaler in Unterhaching?
Auch die SpVgg Unterhaching verkündete am Mittwoch, dass die Lizenz bereits mündlich erteilt sei. Zuvor hatte am Montagmorgen der mutmaßliche neue Hauptsponsor aus ungeklärten Gründen per SMS abgesagt. Durch die Unterstützung von engagierten Investoren, sei das Ziel dennoch erreicht worden, teilte der frühere Bundesligist mit. Am Dienstagabend entschied das Präsidium laut Süddeutscher Zeitung auch, dass der Vertrag von Trainer Klaus Augenthaler nicht verlängert wird. Als Nachfolger wird unter anderem der Ex-Coach des VfL Bochum, Heiko Herrlich, gehandelt.
Carl Zeiss Jena berichtete ebenfalls von einer positiven Nachricht des Verbandes. "Das ist eine wichtige Hürde, die wir erfolgreich genommen haben", sagte Jenas Präsident Rainer Zipfel. Zuversichtlich äußerten sich zudem auch Jahn Regensburg und Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück.
Bis Mitte Juni heißt es für die letzten Wackelkandidaten noch Tage zwischen Hoffen und Bangen zu überstehen. Spätestens dann wird der DFB den schriftlichen Bescheid zustellen. Erst dann wird auch die Zusammensetzung der 3. Liga klar sein und erst dann wird feststehen, ob es bei einem nicht-sportlichen Absteiger, dem Insolvenz-Klub Rot Weiss Ahlen, bleibt.