„Unterm Strich haben wir in den letzten Monaten alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Wir sind abgestiegen, haben im Pokal das Finale verpasst, schlechter geht es wirklich nicht mehr“, zog Abwehrchef Stefan Lorenz ein verbittertes Fazit der vergangenen Monate.
Immerhin hat man im Bergischen nun Planungssicherheit, was allerdings ein schwacher Trost sein dürfte, angesicht der durch die Niederlage verpassten Einnahmen. Schließlich hätte der Einzug in den DFB-Pokal mindestens 100.000 Euro in die klamme Vereinskasse gespült. Geld, das die Rot-Blauen sicher gut hätten gebrauchen können bei der Zusammenstellung eines Kaders für die kommende Spielzeit. In welcher Liga der WSV dann an den Start gehen wird, ist allerdings weiterhin unklar. Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass sich der WSV freiwillig in die NRW-Liga zurückzieht. Selbst Friedhelm Runge ließ sich kein klares Statement entlocken. „Das hängt alles von den Gesprächen in den kommenden Tagen ab. Eine Entscheidung“, so der Klubboss“, wird allerdings nicht vor dem 20. Mai fallen.“
So also bleibt nichts weiter, als abzuwarten, was auch für den aktuellen Kader gilt. Selbst die Spieler allerdings, die gehalten werden sollen, dürften sich, je mehr Zeit verstreicht, zunehmend Gedanken über einen Vereinswechsel machen. Lediglich Sascha Samulewicz gab nach dem Essenspiel an: „Es sieht ganz gut aus, dass ich bleibe.“ Manager Markus Bayertz enthielt sich allerdings dazu eines Kommentars. „Wir geben keine Wasserstandsmeldungen ab“, wiederholte er mantraartig sein inzwischen wohlbekanntes Sprüchlein.
Dennoch schimmert inzwischen immer deutlicher durch, wie der künftige Kader aussehen könnte. So sollen von der aktuellen Belegschaft wohl nur Björn Weikl, Stefan Lorenz, Karsten Fischer, Ken Asaeda, Andrés Miguel Formento, Daniel Keita-Ruel und eventuell Massimo Martino gehalten werden, dazu sollen aus der zweiten Mannschaft Karoj Sini, Burak Uca, Benedikt Schöder und Toni Musto und aus der A-Jugend Florim Zenuni stoßen.
In Sachen Zugänge indes herrscht weiter Stillstand, während der ein oder andere Akteur inzwischen schon eine neue Herausforderung gefunden hat. Bahadir Incilli soll sich mit Schalke 04 inzwischen über einen Wechsel einig sein, während Edgar Bernhardt kurz vor einem Engagement in Kasachstan zu stehen scheint. In der Wintervorbereitung jedenfalls hinterließ er beim 2:1-Sieg gegen den FC Akzhayik, bei dem er doppelt traf, einen so bleibenden Eindruck, dass der Erstligist sich nun ernsthaft um eine Verpflichtung des ehemaligen Osnabrückers bemüht.
Bliebe noch zu klären, wer den WSV künftig trainiert, Peter Radojewski scheint dabei nicht die erste Wahl zu sein. Trotz seiner Erfahrung im Umgang mit einer jungen Mannschaft, trotz seiner Erfolge mit der zweiten Mannschaft und trotz seines unbestritten guten Standings innerhalb der Mannschaft. Heißester Kandidat ist nun der ehemalige Kieler Peter Vollmann, der nach RS-Informationen kurz vor der Unterschrift beim Wuppertaler SV steht.