Schon seit einigen Wochen diskutiert ganz Fußball-Düsseldorf nur über einen Namen. Doch jetzt, ein paar Tage nach seiner Verpflichtung, ist Dmitri Bulykin mehr denn je in aller Munde. Schließlich ist der einstige russische Nationalstürmer der große Hoffnungsträger. Auch deshalb saß Geschäftsführer Sport Wolf Werner mit seinem „Wunschspieler“ (O-Ton Werner) bis in die Nacht in dessen Wohnung in Anderlecht, um die letzten Vertragsmodalitäten zu klären.
„Ein Riesen-Lob an Wolf Werner, der als alter Hase mit jeder Menge Erfahrung das Vertragswerk aus dem Effeff kennt“, zieht Trainer Norbert Meier den Hut. Doch bei all der Euphorie um die Person Bulykin hält der Coach bewusst den Ball flach: „Jeder muss sich klar sein, dass wir mit Bulykin keinen Messias verpflichtet haben.“ Dennoch kann er schon am Montag in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Hamburger SV Gold wert sein. „Wir werden nicht in Ehrfurcht versinken“, betont der Coach. „Die Hamburger sind eine Mannschaft die in der ersten Liga ganz oben mitspielt, wir sind dagegen nur ein Zweitliga-Aufsteiger, der erst am letzten Spieltag alles klar gemacht hat.“ Sein Zusatz: „Nichtsdestotrotz wollen auch wir zeigen, dass wir Fußball spielen können. Sowohl den Fans im Stadion als auch den Zuschauern vor den Fernsehern.“
Für die Partie am Montag sind bereits an die 35.000 Karten abgesetzt. „Das Spiel hätte noch mehr Besucher verdient“, sagt Werner. „Schließlich gibt es nach zehn Jahren mal wieder ein Pflichtspiel gegen einen Bundesligisten.“ Er fügt hinzu: „Ein Hauch von Sensation ist drin.“ Coach Meier umschreibt die Chancen seiner Elf ein wenig anders: „Von zehn dieser Paarungen gewinnt der HSV neun. Aber das eine Mal haben wir vielleicht Glück. Und darauf hoffen wir.“
Bei einer möglichen Sensation wird Jens Langeneke sicher nicht dabei sein. Der Abwehrchef hat sich in der Vorbereitung einen Innenbandriss zugezogen. Auch Youngster Kai Schwertfeger wird länger ausfallen als zunächst vermutet, auch wenn noch keine genaue Diagnose gestellt werden konnte. Dafür könnte Kapitän Andreas Lambertz wieder in die Mannschaft rücken. Der Publikumsliebling ist seit gut einer Woche wieder im Training. „Es steht noch nicht fest, ob er von Beginn an auflaufen wird“, legt sich Meier noch nicht fest.
„Wir wollen das Gegenteil beweisen, dass Düsseldorf keine Fußballstadt ist“, sagt Werner, der mit der Fortuna noch einiges vorhat: „Wir wollen uns jeden Tag ein Stück verbessern.“ Das geht allerdings nur, wenn man alle vorhandenen Kräfte bündelt. Der Funktionär: „Wir müssen wirklich alle an einem Strang ziehen: Aufsichtsrat, Vorstand, sportliche Leitung und das Team. Nur so kann es gehen.“ Und nur so ist auch eine Überraschung gegen den HSV machbar.