Als Sportdirektor von Fußball-Zweitligist Schalke 04 steht Rouven Schröder unter Dauerstrom. Über 50 Transfers hat er seit seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer schon abgewickelt, in den kommenden Monaten werden weitere hinzukommen. Zeit von seinem stressigen Berufsalltag abzuschalten, hat Schröder kaum – selbst, wenn er mal frei hat.
„Wer in diesem Business unterwegs ist und den Anspruch hat, erfolgreich zu sein, für den ist es unheimlich schwer, abzuschalten“, sagte der 46-Jährige im Podcast Kicker meets DAZN. „Selbst wenn die Leute sehen, dass ich Pause mache und im Strandkorb sitze – man hat ständig Kopfkino.“ Als Sportdirektor des Aufstiegsaspiranten aus Gelsenkirchen beschäftige er sich ständig mit Gedanken um Zu- und Abgänge, das Budget, Gerüchten und Vertragsverlängerungen. „Es ist alles sehr vielschichtig“, beschreibt Schröder seinen Job.
Sich dem Berufsalltag zu entziehen, gehe laut dem Ex-Profi wahrscheinlich nur, wenn man an Orte geht, an denen es kein Handyempfang mehr gebe. „Aber auch das kann man sich nicht leisten“, erklärte Schröder. „Weil man öffentlich gemessen wird.“ Er glaubt, dass „irgendwann mal eine Lebensphase kommen wird, in der man abschalten kann“, noch sehe er diese bei sich aber nicht.
Trotz dieser Umstände, betont Rouven Schröder glücklich bei Schalke 04 zu sein – obwohl er vor seiner Vertragsunterschrift im Sommer 2021 von vielen Seiten vor dieser Aufgabe gewarnt wurde. „95 Prozent der Leute haben gesagt ‚mach’s lieber nicht‘.“ Den 46-Jährigen allerdings haben diese Reaktionen eher motiviert, statt ihn davon abzubringen, auf Schalker zu unterschreiben. „Das ist so eine Herausforderung, bei diesem Verein mit so viel Strahlkraft mitzuwirken.“ Bis heute habe er sein Engagement nicht bereut.
Schröder weiter: „Man kann mit Schalke 04 so viel erreichen und die Leute geben dir so viel zurück, wenn du dir den Arsch aufreißt.“ Wichtig war ihm, die Besonderheit der Königsblauen auch den Spielern in den Vertragsgesprächen zu vermitteln. „Sie mussten wissen, was es bedeutet, Spieler von Schalke 04 zu sein. Es ist ein elementarer Verein der Bundesligageschichte und man kann stolz sein, dieses Trikot zu tragen.“ Mit der Unterschrift auf Schalke gehe laut Schröder aber auch die Verantwortung einher, „liefern“ zu müssen.