Mit dem 3:1 (1:1) im Relegations-Rückspiel gegen den Karlsruher SC hatte Erzgebirge Aue nach einer aufwühlenden Woche den Zweitliga-Klassenerhalt gesichert - und feierte mit einer großen Portion Stolz, Trotz und Genugtuung.
"Zuletzt hat enormer Druck auf uns gelastet, jetzt haben wir es geschafft", sagte Bertram, der den KSC nach dem müden 0:0 im Hinspiel nun mit drei Toren (25./53./75.) fast im Alleingang abschoss. Der Treffer von Fabian Schleusener (44.) war für den Drittligisten viel zu wenig, Karlsruhe verpasste den direkten Wiederaufstieg.
"Ich bin froh, dass ich meinen Teil beitragen konnte", sagte Bertram, "die Menschen hier im Erzgebirge haben Zweitligafußball verdient." Der dritte Abstieg aus der Zweitklassigkeit nach 2008 und 2015 wurde gerade noch abgewendet.
Dabei waren in der vergangenen Woche einige Dinge gegen die Auer gelaufen. Durch das Torklau-Theater im Spiel bei Darmstadt 98 (0:1) am letzten Spieltag der regulären Saison stürzte das Team überhaupt erst in die Relegation. Schiedsrichter Sören Storks (Velven) hatte dabei einen regulären Treffer der Gäste nicht anerkannt und verweigerte Aue zudem zwei Strafstöße. Bei einem Unentschieden hätte Aue den Klassenerhalt schon vorzeitig sicher gehabt.
Es folgte ein Auer Protest gegen die Spielwertung, erst am Donnerstag wies das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auch den zweiten Einspruch der Sachsen zurück. Über die Berufung wollte Aues Klubchef Helge Leonhardt dann erst nach der Relegation entscheiden - nun wendete sein Team sportlich den Totalschaden ab.
"Wir waren heute viel, viel mutiger als in Karlsruhe. Da steckte das Darmstadt-Spiel noch etwas in den Köpfen", sagte Aue-Trainer Hannes Drews: "Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft. Das tut gut, aber die Kräfte sind jetzt auch wirklich am Ende."
Drews hatte sich nach dem kargen Hinspiel ein bisschen mehr Offensive gewünscht - und er wurde erhört. Von Beginn an machte Aue das Spiel. Aggressiv drückten die Gastgeber den Gegner in dessen Hälfte und erspielten erste gefährliche Möglichkeiten. Erst zirkelte Bertram (9.) einen Freistoß aus rund 20 Metern nur knapp über das Tor, kurz darauf zielte Mario Kvesic (13.) nur knapp vorbei.
Karlsruhe überließ Aue in dieser Phase nicht nur nahezu komplett das Feld, die Badener wurden selbst nach Kontern fast nie wirklich gefährlich. Erst nach dem Rückstand gab der KSC etwas seine abwartende Haltung auf, auch wenn spielerisch nicht viel gelang. Logisch auch, dass der Ausgleich von Schleusener nach einem Eckball fiel.
Auch zu Anfang des zweiten Durchgangs war Aue die aktivere Mannschaft, die Stimmung übertrug sich von den Rängen auf die Spieler, sodass die erneute Führung durch Bertram abzusehen war. Karlsruhe kam danach schnell besser ins Spiel und hatte durch einen Kopfball von Marvin Pourie (55.) die gute Chance zum erneuten Ausgleich. Auch Anton Fink (69.) prüfte Aues Torhüter Martin Männel aus kürzester Distanz. Lange blieben die Gäste brandgefährlich. Bis Bertram erneut zuschlug.