Die bestens aufgelegten Fans in der Ostkurve feierten einen verdienten 2:0-Sieg (2:0) gegen den Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt. Es war das erste Spiel ohne Gegentor unter Trainer Ismail Atalan, der VfL kletterte in der Tabelle damit auf Rang zehn.
Mit der Hymne “Europa wir kommen” liefen die Spieler aufs Feld. Die Anhänger in der Ost zelebrierten die erste Partie im Uefa-Cup 1997/98 gegen Trabzonspor, das sich jüngst zum 20. Mal jährte, mit einer wunderbaren Choreographie.
Der Alltag heißt 2. Liga, und am Sonntag trafen zwei mit höchsten Ambitionen in die Saison gestartete Teams aufeinander, die sich unverhofft im unteren Bereich der Tabelle wiederfanden.
VfL-Trainer Ismail Atalan nahm im Vergleich zum 1:3 in Nürnberg drei Änderungen vor. Manuel Riemann hat seinen Muskelfaserriss auskuriert und stand wieder im Tor, Felix Dornebusch hat seine Chance in den letzten drei Partien unterm Strich nicht genutzt. Zudem verzichtete Atalan auf Neuzugang Sidney Sam, dem bisher kaum überzeugenden 29-Jährigen wurde im dritten Spiel der Englischen Woche eine Pause verordnet. Für ihn kam der körperlich robustere Lukas Hinterseer ins Team, er übernahm die rechte Außenbahn im 4-3-3. Ferner ersetzte der genesene Kapitän Felix Bastians den jungen Maxim Leitsch. Tim Hoogland (nach Verletzung am Knöchel) war zwar wieder im Kader, Patrick Fabian blieb aber in der Startelf und bildete mit Bastians die Innenverteidigung.
Die Partie war von Beginn an kampfbetont, zunächst hatte der früh attackierende FC Ingolstadt leichte Vorteile, ohne sich klare Chancen zu erspielen. Auf der anderen Seite wurde Stoßstürmer Dimitrios Diamantakos zweimal aus guter Position wegen Abseits’ zurückgepfiffen, ehe es der VfL erstmals krachen ließ am bundesdeutschen Wahlsonntag. Kevin Stöger brachte einen Freistoß fast von der Torauslinie flach und scharf an den Sechzehner. Bastians, der Innenverteidiger, spurtete in den Ball, sein harter, platzierter Flachschuss aus 16 Metern schlug im linken Eck ein. 1:0 (24.).
Fast im Gegenzug verzog Ingolstadt, Riemann hatte eine Flanke fallen gelassen. Und nochmal zwei Minuten darauf bebte die Hütte. Stöger bediente mit einem seiner mustergültigen Pässe in die Tiefe Robbie Kruse, der aus abseitsverdächtiger Position ins lange Eck traf. Das 2:0, eine Produkt der erneut starken Offensivkräfte Stöger/Kruse (27.).
Bochum effektiv - das war neu in dieser Saison. Und der VfL scheute sich nicht, gegen die rustikalen Gäste ebenfalls mal einfach energisch dazwischen zu gehen. Glück, zuletzt sicherlich auch kein ständiger Begleiter der Bochumer, kam diesmal auch hinzu, als Alfredo Morales freistehend nur die Latte traf (36.). Weil der Schuss von Diamantakos, der keinen Sahnetag erwischte, bei einem Konter im eins gegen eins geblockt wurde, hatte die 2:0-Führung zur Pause Bestand.
Ingolstadts frisch inthronisierter Trainer Stefan Leitl brachte nach der Pause den bisher enttäuschenden Stürmer Stefan Kutschke, wollte mehr Torgefahr sehen. Der VfL stand aber hinten meist stabil - und vergab nach Kontern das 3:0. Hinterseer und zweimal Diamantakos scheiterten aussichtsreich (47., 52., 54.).
Geschlagen gab sich der FCI aber keinesfalls, und Riemann zeichnete sich beim nun arg tief agierenden VfL zweimal aus. Erst hielt er einen Freistoß aus 16 Metern von Sonny Kittel, dann parierte er mit einem starken Reflex Kuschkes Schuss aus kurzer Distanz (57./62.).
Bochum schaffte es in dieser Phase nicht mehr, für Entlastung zu sorgen, beschränkte sich ganz auf eine Abwehr-Konter-Schlacht, verlor aber im Umschaltspiel zu schnell die Bälle. Atalan reagierte auf die Ingolstädter Bemühungen um die Offensive mit Kutschke und später Stefan Lex, brachte den defensivstärkeren Tim Hoogland für Stöger im Mittelfeld sowie in Minute 82 Jan Gyamerah für den eher blassen Hinterseer. Die Maßnahmen fruchteten, von den im Abschluss harmlosen Bayern kam nicht mehr viel. Hoogland und Losilla verzogen noch aus der Distanz, unterm Strich war der Sieg nicht mehr gefährdet.