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Interview: Olcay Sahan
"Wir essen die Kirsche auf"

MSV: Olcay Sahan über seine Zeit beim MSV
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2008 kam Olcay Sahan von Borussia Mönchengladbach zum MSV Duisburg. Im Sommer verlässt er den MSV in Richtung Süden und geht zum 1. FC Kaiserslautern.

Olcay Sahan, vor einer Woche haben Sie Ihren Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern bekannt gegeben. Warum haben Sie sich für die „Roten Teufel“ entschieden?

Trainer Marco Kurz hat sich sehr um mich bemüht und viel mit mir gesprochen hat. Ich habe gemerkt, dass ich in Kaiserslautern meinen nächsten Schritt machen kann.

Ihr neuer Vertrag gilt sowohl für die erste als auch für die zweite Bundesliga. Wo werden Sie nächste Saison spielen?

Ich glaube, dass Kaiserslautern mit dem Publikum, den Spielern und der Qualität, die sie haben in der ersten Liga bleiben wird, davon bin ich 100 Prozent überzeugt. Aber wenn sie es nicht schaffen, dann werde ich alles dafür tun, dass der FCK das Jahr darauf wieder aufsteigt.

Noch jubel Olcay Sahan für den MSv, bald läuft er im Trikot des FCK aus (Foto: firo).

Sie haben drei Jahre für den MSV Duisburg gespielt, 2008 sind Sie zu den Zebras gekommen und haben Ihren damaligen Vertrag sogar verlängert. Warum war jetzt die Zeit für einen Wechsel perfekt?

Ich habe in Duisburg eine fantastische Zeit erlebt und mich pudelwohl gefühlt. Als ich damals von Borussia Mönchengladbach gekommen bin, wurde ich von tollen Fans aufgenommen, die mich immer unterstützt haben. Aber nach drei Jahren muss ich den nächsten Schritt machen und mich weiter entwickeln. Wenn alles normal läuft, muss ich mich nächstes Jahr in der ersten Liga beweisen. Außerdem ist die Zeit gekommen von zu Hause auszuziehen und auf eigenen Beinen zu stehen.

Worauf freuen Sie sich in Kaiserslautern am meisten? Auf die Fans. Ich habe gehört, es soll richtig Spaß machen, auf dem Betzenberg Fußball zu spielen. Außerdem freue ich mich natürlich, dass ich mit alten Kameraden wie Christian Tiffert wieder zusammenspielen kann. Ich freue mich auf den Trainer, der bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlassen hat.

Endlich ist der Vereinspoker vorbei. Können Sie die letzten Spiele jetzt befreit aufspielen?

Auf jeden Fall kann ich das. Jeder spielt befreit, wenn er seine Zukunft gesichert weiß. Ich gebe zu, dass in den letzten Wochen bei mir einige Prozente gefehlt haben, auch, wenn das nicht meine Absicht war.

Olcay Sahan ist Duisburgs Flügelflitzer über die linke Seite (Foto: firo).

In dieser Saison sind Sie zu einem Leistungsträger beim MSV herangereift. Würden Sie sagen, dass es in den Jahren in Duisburg für Sie immer besser lief?

Natürlich. Schon rein statistisch ist es jedes Jahr besser geworden, aber ich habe auch gemerkt, dass ich mich weiterentwickelt habe. Aber da kann ich nur dem Trainerstab danken, dass sie mich in dieser Saison so hoch gepuscht und motiviert haben, dass ich der geworden bin, der ich jetzt bin.

Wer sind Sie?

Ich finde, ich bin ein solider Spieler, und habe mich in vielerlei Hinsicht verbessert. Mein Trainer Milan Sasic hat mir sehr viel Selbstvertrauen geschenkt. Ich denke, dass ich in der Mannschaft gut akzeptiert wurde. Es ist alles positiv für mich gelaufen.

Fällt der Abschied unter den Umständen nicht doppelt schwer?

Natürlich fällt mir der schwer. Ich habe hier in Duisburg eine sehr schöne Zeit erlebt, ich bin hier Profi geworden. Deshalb bin ich auch traurig, dass ich weggehe. Aber ich bin jeden Tag dankbar dafür und ich möchte alles zurück geben. Wir schließen die Saison vernünftig ab und am Ende in Berlin essen wir die Kirsche auf.

Was erwarten Sie vom Pokalfinale? Eigentlich haben die Zebras gegen Schalke 04 nichts zu verlieren.

Es wird natürlich nicht leicht für uns. Aber ich bin optimistisch. Es ist ein Spiel über 90 Minuten, irgendwie auch ein Spiel ohne Regeln, der Pokal hat nun mal seine eigenen Gesetze. Daher werden wir alles daran setzen, dass wir den Pokal holen. Wenn wir gewinnen, klau ich den Pott und schmeiß‘ ihn auf die Tribüne.

Wie haben Sie ihre letzte Saison in Duisburg erlebt? Im Winter war der Aufstieg greifbar, jetzt stehen Sie im Pokalfinale. Hätte es besser laufen können?!

Wir haben gewusst, dass es eine Saison mit Höhen und Tiefen werden würde, aber wir hatten eindeutig mehr Höhen. Dass Rückschläge kommen, ist ganz normal im Fußball. Wir haben nur einen kleinen Kader und dafür ist es sensationell, wo wir stehen und was wir erreicht haben.

Ein weiteres Highlight war Ihr Debüt im A2-Team der türkischen Nationalmannschaft.

Das war einer der schönsten Momente, die ich erlebt habe. Ich freue mich schon, wenn ich irgendwann mal im A-Kader spielen darf. Noch mehr würde ich mich freuen, wenn ich irgendwann mal eine Einladung von der deutschen Nationalmannschaft bekomme. Ich bin in Deutschland geboren und würde gerne für meine Heimat spielen.

Die Zebras mussten in dieser Saison viele Rückschläge in Form von Verletzungen hinnehmen. Trotzdem hat sich die Mannschaft nie unterkriegen lassen. Was zeichnet das Team aus?

Wir würden uns nie unterkriegen lassen. Bei uns herrscht Teamgeist und Leidenschaft pur. Wir kämpfen 90 Minuten für einander und möchten uns für unsere Arbeit belohnen. Der Trainer hat einen großen Verdienst daran. Er hat bewusst auf einen kleinen Kader gesetzt, damit sich alle zeigen können, zum Einsatz kommen und entwickeln.

Sahan scheut Zweikämpfe, wie hier gegen Kai Schwertfeger von Fortuna Düsseldorf, nicht (Foto: firo).

Auch mit den Zebra-Anhängern sind Sie näher zusammengerückt. Inwieweit beflügelt es, wenn man seine Fans im Rücken weiß?

Das ist auch ein großer Verdienst des Trainers. Der wollte unbedingt, dass wir uns noch näher stehen. Im Pokalhalbfinale gegen Cottbus hat man gesehen, dass wir ohne die Zuschauer in den 90 Minuten nicht diese sensationellen Dinge erlebt hätten. Unsere Fans sind super toll und ich bin sehr stolz auf sie.

Dann ist eine Rückkehr nach Duisburg also nicht ausgeschlossen?

Jetzt möchte ich mich erst einmal weiterentwickeln und mache mir über die Zukunft noch keine Gedanken. Man weiß im Fußball nie, was passiert. Aber ich kann mir schon vorstellen nochmal für den MSV zu spielen, denn es ist eine tolle Mannschaft.

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