92 Minuten lang hatten sich Arminia Bielefeld und der VfL Bochum auf dem Kartoffelacker der SchücoArena einen leidenschaftlichen Kampf geliefert, der mit einem 2:2 (1:1) auch einen gerechten Ausgang fand. Doch anstatt nach dem emotionsgeladenen Spiel bildlich ein wenig den Fuß vom Gas zu nehmen und sich zu beruhigen, zettelte Ewald Lienen auf der anschließenden Pressekonferenz einen Disput an, der nur noch peinlich war.
Hatte der Bielefelder Coach durch sein Verhalten am Spielfeld zuvor schon für Kopfschütteln gesorgt und war bei einem Versuch, die Eckfahne wegzutreten, auf dem Hosenboden gelandet, so ging er auf der PK gnadenlos mit den Gästen ins Gericht. Zunächst einmal waren die Worte des Coaches noch nachvollziehbar, der seine Mannschaft zurecht für das engagierte Spiel gegen den VfL lobte. „Wir haben sehr gut gespielt, obwohl das auf dem Platz sehr schwer war.“ Und dann steigerte sich der Arminia-Trainer von Minute zu Minute. „Bochums erster Treffer fiel aus dem Nichts. Ich glaube nicht, dass Bochum einen Punkt verdient hat. Eigentlich bin ich ja mit meinem Kollegen befreundet, aber der hat sich sehr unsportlich verhalten. Bochum hat viele schmutzige Fouls begangen. Wenn einer die Gelb-Rote Karte verdient hatte, dann Christoph Dabrowski, der schon in der ersten Minute einen Spieler verletzt hat.“
Friedhelm Funkel, der zuvor sein Statement über das Spiel abgegeben hatte, („Wir haben das Spiel nach der Führung von Minute zu Minute mehr aus der Hand gegeben. Das 2:1 müsste dann eigentlich reichen, aber mit dem 2:2 können wir auch leben“), griff erneut zum Mikrofon, um die Vorwürfe gegen seine Mannschaft und sich auszuräumen. Doch bevor Funkel überhaupt reden konnte, versuchte Lienen ihn zu stoppen. „Du bist jetzt gar nicht dran.“ Doch Funkel ließ sich nicht abbringen. „Diese Vorwürfe kann ich so nicht stehen lassen. Das war ein Spiel, das von beiden Seiten mit sehr viel Emotionen geführt wurde. Es war ein Kampfspiel, mehr nicht. Und wenn sich hier jemand über den Schiedsrichter beschwert, er sei benachteiligt worden, dann merke ich hier an, obwohl ich es eigentlich nicht wollte, dass der Freistoß gegen Azaouagh, der zum Ausgleich führte, keiner war und dass der Schiedsrichter in der Nachspielzeit nicht den Mut hatte, einen klaren Handelfmeter im Strafraum für uns zu pfeifen.“ Aussagen, die durch das Studium der Fernsehbilder mehr als bestätigt wurden.
Während die rund 3000 Bochumer nach dem späten Ausgleichstreffer schon ein wenig enttäuscht die Heimreise antraten, relativierte Funkel den Teilerfolg. „Ich bin weder böse noch traurig oder gar schlecht gelaunt. Ich wusste, dass es nicht so weiter geht. Die Arminia hat gut dagegen gehalten. Meine Mannschaft hat alles versucht. Mir war klar, dass auf diesem Boden kein Fußball gespielt werden kann. Deshalb haben wir es auch mit zwei Spitzen und langen Bällen versucht. Das war im Nachhinein die richtige Entscheidung. Jetzt wollen wir gegen Düsseldorf zu Hause wieder einen Dreier landen.“