Dabei waren die Türken, die vor einigen Tagen im Pokal noch Fenerbahce Istanbul mit 3:2 besiegt hatten, ein Musterbeispiel an Effektivität. Mit dem ersten Torschuss erzielten sie per Freistoß aus 28 Metern (25.) das 1:0. In Abschnitt zwei traf Musa Aydin aus dem Gewühl heraus die Querlatte (69.).
Da konnte sich das Team von Trainer Friedhelm Funkel noch so mühen und in Rückstand in Abschnitt zwei ein halbes Dutzend Möglichkeiten herausspielen, der Ball wollte einfach nicht ins Tor. So traf Giovanni Federico mit einem Freistoß Sekunden vor Spielende nur den Innenpfosten. Doch der routinierte Coach ließ sich auch nach der zweiten Pleite nicht aus der Ruhe bringen und analysierte sachlich:
„Ich bin mit der zweiten Halbzeit sicher zufrieden, dort haben wir das gemacht, was wir in der ersten Hälfte vermissen ließen. Wir haben zielstrebiger nach vorne gespielt und uns einige Möglichkeiten erarbeitet, die wir leider nicht genutzt haben. Aber wir waren sehr aggressiv, haben viele Bälle erkämpft, von daher war es ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“
VfL-Vorstand Ansgar Schwenken dagegen räumte ein: „Bis zum München-Spiel müssen wir uns in allen Bereichen deutlich steigern." Und der ebenfalls angereiste stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Frank Goosen war sich sicher: „Da ist noch viel Luft nach oben.“
Das war natürlich auch Funkel nicht verborgen geblieben: „Diese Niederlagen sind kein Grund zur Beunruhigung.
VfL-Fan Julia nahm die Geburtstagsglückwünsche von ihrem Lieblingsspieler entgegen (Foto: Pohl).
Selbst wenn wir das dritte Spiel verlieren, Vorbereitungsergebnisse zählen überhaupt nicht. Wichtig ist, dass die Mannschaft körperlich einen Schritt weiter gekommen ist. Gerade die zweite Halbzeit war vom Spiel her schon ein ganzes Stück besser als zuletzt, weil wir uns offensiv häufiger und besser in Szene gesetzt haben.“
Am Abend ist dann noch etwas ganz erfreuliches geplant. Noch vor dem Abendessen wird Matthias Ostrzolek einen Profivertrag über die Laufzeit von zwei Jahren plus Option und A-Juniorenspieler Cebio Soukou die Unterschrift unter einen Amateurkontrakt über zwei Jahre setzen. Gut wird die Stimmung anschließend auch sein, wenn die knapp zwei Dutzend anwesenden VfL-Fans zu seinem gemeinsamen Abendessen mit der Mannschaft ins Hotel kommen. Nicht mit leeren Händen, denn für Geburtstagskind Björn Kopplin gibt es einen ganzen Frühstückskorb voll türkischer Leckereien.
Überhaupt ist das Verhältnis zwischen Fans und Mannschaft hier optimal. VfL-Fan Julia, die am Donnerstag ihren 23. Geburtstag feierte, staunte nicht schlecht, als Christoph Dabrowski und der Fanbeauftragte „Moppel“ am Abend zum Gratulieren vorbei kamen. Fan Julia schienen angesichts des Besuches ihres Lieblingsspielers die Tränen ganz nah zu stehen.
