Offenbar unter dubiosen Umständen ist die Beurlaubung von Trainer Rudi Bommer beim abstiegsbedrohten Zweitligisten 1. FC Saarbrücken zu Stande gekommen. "Präsident Hartmut Ostermann kam in der Halbzeit in die Kabine und hat mich in der Dusche gedrängt, Tamandani Nsaliwa auszuwechseln. Das habe ich, wie auf dem Platz zu sehen war, abgelehnt", sagte der am Mittwochabend beurlaubte Trainer der Saarbrücker Zeitung.
Bereits am Mittwochmorgen habe ihm ein Spieler beim Frühstück erzählt, dass er beurlaubt werde, sagte der sechsmalige Nationalspieler: "Um 19.30 Uhr abends ist mir per Telefon mitgeteilt worden, dass ich nicht mehr Cheftrainer bin. Ich habe dann in meinem Fach im Hotel auch eine schriftliche Mitteilung vorgefunden." Im Saarländischen Rundfunk bezeichnete der Coach dieses Vorgehen als "niveaulos".
"Die Mannschaft nicht mehr erreicht"
Ostermann sagte im SR, Bommer habe die Mannschaft nicht mehr erreicht. Zudem habe er gegenüber der Vereinsführung gelogen, als er gesagt hätte, dass er nicht mit Duisburg verhandele. Und Ostermann behalte sich weiterhin als Präsident das Recht vor, in sportlichen Dingen Einfluss zu nehmen. Trainer wie Bommer seien "schon frühzeitig auf neuen Wegen, um sich nach neuen Arbeitgebern umzuschauen", während er für den Verein "auch in der Regionalliga einstehe".
Bommer erklärte, das Verhältnis sei angespannt gewesen, "weil ich als Trainer nicht so funktioniert habe, wie es sich die Etage oben vorgestellt hat, es vielleicht auch von früheren Trainern gewohnt war". Der Klub sei im Vergleich zu anderen Verein etwas Eigenes und werde wie ein Unternehmen geführt: "Es ist jedenfalls für einen Trainer schwierig, hier zu arbeiten. Der Chef, Hartmut Ostermann, ist wirklich okay. Ich glaube aber, dass er schlechte Berater um sich herum hat, die eher ihre eigenen Interessen verfolgen als die des Vereins."
Aktuelle Verhandlungen mit Bundesliga-Absteiger Duisburg, dessen Boss Walter Hellmich Bommer am Mittwoch als einen von drei Kandidaten bezeichnet hatte, gibt es nach Informationen von Bommer nicht: "Es gab vor längerer Zeit ein kurzes Telefonat. Seitdem habe ich nichts mehr gehört. Ich fahre erst mal nach Hause, werde mich entspannen und abschalten. Ich muss mich von dem lösen, was ich in Saarbrücken investiert habe."