Die Wut und das Unverständnis auf Adrian Aliaj war groß, nachdem der Linksverteidiger für seine albanische Nationalmannschaft auflief, obwohl er offiziell noch krankgeschrieben war. Nach der Rückkehr vom Länderspiel-Trip gab es eine satte Vereins-Strafe und zunächst den Tribünenplatz gegen Cottbus. In Burghausen durfte Aliaj bereits wieder für zehn Minuten ran. Jetzt, 15 Tage nach dem Knall, spricht der ehemalige Lütticher zum ersten Mal bei RS über die vergangenen Tage und die kommenden Monate.
Adrian Aliaj, wie geht es Ihnen aktuell?
Gut, danke. Ich habe nichts gelesen zuletzt, mache ganz normal meine Arbeit. Es ist jetzt das erste Mal, dass ich mich zu allem äußere.
Wie fing es an?
Ich bin nach Albanien gefahren, weil die FIFA ein Fax geschickt hat, ich soll mich bei der Nationalmannschaft melden. So war es auch mit dem Vorstand besprochen, es war klar, ich musste dorthin.
Der Vorwurf lautete, Sie haben drei Wochen nicht trainiert, fahren nach Albanien und spielen trotz eines Krankenscheines. Warum?
Mein großer Fehler war, nicht einen Tag vor dem Match mit dem Vorstand oder dem Trainer geredet zu haben. Wir hätten die Situation besprechen müssen. Das letzte Gespräch gab es Sonntag vor dem Spiel, ich weiß, der Trainer war sauer, weil ich der Einladung gefolgt bin. Der Verein musste mich aber gehen lassen. Die letzte Besprechung mit dem Vorstand war, dass ich dort teste und wenn ich mich gut fühle, auch vielleicht ein paar Minuten spiele, um auch fit für Cottbus zu sein.
Aber alles uferte aus.
Wenn ich das gewusst hätte, damit konnte ich nicht rechnen. Ich war frei im Kopf, habe mich gefreut, dass ich über 90 Minuten gehen konnte. Da wusste ich, ich kann auch gegen Cottbus auflaufen. Aber als ich wieder in Deutschland war, kam alles überraschend ganz anders. Ich kann den Coach jetzt verstehen, er wollte, dass ich ganz fit für RWO bin. Ich habe vorher gedacht, ich kann für beide Seiten spielen. Die Ärzte haben mir garantiert, es kann nichts passieren. Ich habe mir das nicht einfach ausgedacht, ich bin ein Profi.
Bedeutet?
Es geht nicht darum, für die Nationalmannschaft oder gegen Oberhausen. Ich bin immer noch Spieler bei RWO, hier will ich weiterhin zeigen, was ich kann, welche Qualitäten ich habe.
Trainer Eugen Hach sagte, Sie haben Sich entschuldigt. Jetzt schaut er im Training genau hin, wie Sie Sich zeigen. Bisher ist er zufrieden.
Ich kann nur eins ganz, ganz klar sagen. Und zwar zum Coach, zu den Fans und zum Vorstand. Ich bin zu 150 Prozent für den Verein da, ich gebe auch im Training mein Maximum, um mich zu zeigen. Alle können sicher sein, ich gebe alles für die Elf. Ich weiß, wir sind in einer sehr schwierigen Lage.
Kann man Sie dann gegen Frankfurt in der Startelf erwarten?
Ich hoffe, der Trainer entscheidet sich für mich. Ich habe Hunger, wieder etwas auf dem Platz zu zeigen. Jeder hat die Chance, sich zu empfehlen, ich bin auch wieder dabei. Die Probleme sind geregelt, wir schauen alle nach vorne, ich bin sicher, ich kann der Mannschaft helfen, die Klasse zu halten.
Was war mit den Kollegen?
Bei denen habe ich mich auch für meinen Fehler entschuldigt. Nochmal, es war nicht richtig von mir, kurz vor der Begegnung nicht zu sagen, wie es aussieht, dass ich fit bin und spielen kann. Ich habe mich aber gerne entschuldigt, die Jungs hatten das verdient, es geht auch um meinen Respekt vor der Truppe.