Am Ende konnte Dirk Langerbein den Ball auch nur noch aus dem Netz holen. Gleich zwei Mal, nachdem der Keeper des MSV Duisburg im Spiel gegen Arminia Bielefeld zuvor lange beschäftigungslos gewesen war. "Das passte zum Spiel, der abgefälschte Ball flog über mich drüber, da konnte ich nichts machen. Ein echtes Eiertor", sagte Langerbein später. Wir sprachen mit dem Schlussmann.
Dirk Langerbein, warum läuft beim MSV an der Wedau nichts mehr zusammen? Wir sind einfach vom Pech verfolgt. Alle haben sich bemüht und wollten es besonders gut machen. Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft, heraus kamen aber wieder null Punkte. Das nervt.
Können Sie den Weihnachtsurlaub genießen? Ich versuche ein bisschen abzuschalten, Anfang Januar geht's schon wieder weiter. Jammern nützt nichts.
In der Tabelle wächst der Rückstand auf die Aufstiegsplätze. Geht da noch was? Wir haben uns das alle anders vorgestellt. Wenn du aber fünf Heimspiele in Folge nicht gewinnst, davon drei verlierst, ist es eher gefährlich, nach oben zu schauen. Wir müssen erst mal unsere Heimstärke wieder gewinnen, uns in allen Bereichen verbessern. Ich schaue weder nach oben noch nach unten.
Die Winterpause dauert bis Ende Januar. Mit welcher Hoffnung bauen Sie sich in dieser Zeit auf? Den Urlaub genießen können wir sowieso nicht. Ich habe jedenfalls große Probleme damit, mich mit einem 0:2 zu verabschieden. Wir müssen im Januar ordentlich Gas geben und dann am ersten Rückrunden-Spieltag in Lübeck punkten. Alles andere hilft uns nicht.
Sitzt der Frust so tief? Wir müssen uns alle an die Nase packen. Das Team war zwar ersatzgeschwächt, aber an den hereingekommenen Leuten hat es nicht gelegen. Die erfahrenen Stammspieler - und da zähle ich mich zu - müssen die Kastanien aus dem Feuer holen. Das haben wir nicht geschafft und macht die Sache umso bitterer.
Passt alles in die Hinrunde. Wo sehen Sie den Knackpunkt für die letztlich verkorkste erste Serie, die nicht so schlecht begonnen hat. Schwer zu sagen. Man soll ja nicht immer die Verletztenliste aufführen, aber uns haben wirklich wichtige Leute gefehlt. Zwei Stürmer fielen aus, dazu mit Andy Voss ein ganzer effektiver Mann. Vielleicht kamen wir deshalb nie in einen richtigen Lauf. Bielefeld konnte mal vier Spiele in Folge gewinnen. Wir haben nicht mal zwei Siege in Serie geschafft. Dafür haben wir auch nie zwei Mal in Folge verloren. Deshalb sind wir Mittelmaß. Dessen müssen wir uns bewusst sein. Wenn das gelingt, ist der erste Schritt nach vorne gemacht. Es bringt nichts, nach einem Sieg vom dritten Platz zu reden. Wir müssen eine Serie starten, alles andere hilft nicht.
In der Rückrunde kommen die verletzten Spieler zurück. Dann soll alles besser werden. Kann man sich so was auch einreden? Es läuft nicht auf Knopfdruck, nur weil vier Spieler zurückkommen. Wir haben immer mit elf Mann gespielt. Auch wenn die Qualität der Verletzten fehlte, darf das keine Ausrede für den Misserfolg sein.
Thema ist und bleibt der Trainer. Was entgegnen Sie Leuten, die Norbert Meier loswerden wollen? Alles Blödsinn, soll ich mich jetzt für den Trainer aussprechen? Das wäre eine Nullaussage, weil sich kein Spieler jemals öffentlich gegen seinen Trainer ausspricht. Wir müssen das auf dem Platz zeigen und nicht in Interviews. Wir sind eine absolute Einheit. Und wenn ich von einer Einheit rede, dann gehören alle dazu: Mannschaft, Physios, Vorstand, Betreuer und sowieso der Trainer. Uns kann keiner auseinander dividieren - auch nach fünf sieglosen Heimspielen nicht.