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2. Liga: Vorschau
"Alte Dame" will keine Spannung

2. Liga: Die "alte Dame" will keine Spannung

Hertha BSC hat nach dem Abstieg ein klares Ziel für die am Freitag beginnende Saison der 2. Liga formuliert. In der Hauptstadt zählt nur der Aufstieg.

Eine vor Selbstvertrauen strotzende "alte Dame" aus Berlin, ein mysteriöses Tattoo und ein Verfolgerfeld mit "Wayne Rooney von Asien" an der Spitze: Die vermeintlich stärkste 2. Liga aller Zeiten hat in ihrer am Freitag startenden Saison viel zu bieten.

Geht es nach dem neuen Trainer Markus Babbel vom Topfavoriten Hertha BSC Berlin, dann soll Spannung an der Tabellenspitze allerdings nicht zu den Reizen des Unterhauses gehören. "Für uns gibt es nur ein Ziel: den Aufstieg. Von der Qualität her werden wir die beste Mannschaft haben", sagte Babbel. Stimme dann auch noch die Mentalität in seinem Team, dann könne die Frage nur lauten: "Wer landet hinter Hertha BSC Berlin", meinte der Europameister von 1996.


Die Euphorie ist groß, schon über 13.000 Dauerkarten wurden verkauft. In der Hauptstadt wird Babbel, der den Traditionsklub nach dem Bundesliga-Abstieg auf direktem Weg zurück in die Eliteliga führen soll, bereits als Heilsbringer gefeiert.

Hertha mit Spitzenetat von 35 Millionen Euro

Sollte Platz eins in Liga zwei gelingen, will der 37-Jährige seine Liebe zur "alten Dame" amtlich machen. Babbel: "Eine blau-weiße Hertha-Fahne auf dem Herz tätowiert - das könnte ich mir nach der Meisterschaft in der 2. Liga sehr gut vorstellen." Damit das gelingt, haben die Berliner, die mit dem Spitzenetat von rund 35 Millionen in die Saison gehen, bei der Zusammenstellung des neuen Kaders geklotzt. Neben Coach Babbel wurden unter anderem Stürmer Rob Friend (Borussia Mönchengladbach) und Abwehrspieler Christian Lell (Bayern München) an die Spree geholt.

Zudem konnten Leistungsträger wie Adrian Ramos, Raffael oder Lewan Kobiaschwili trotz des Abstiegs und einiger Angebote aus der Bundesliga gehalten werden. Dafür verließen Nationalspieler Arne Friedrich (VfL Wolfsburg) sowie Gojko Kacar (Hamburger SV) die Hertha.

Kampfansage von Bochums Friedhelm Funkel

Doch als ärgsten Spielverderber fürchtet Babbel offenbar nur den vermeintlichen Übermut seiner Profis. Zuletzt rüffelte er Torjäger Raffael und verlangte vom Brasilianer "Ehrgeiz und Hunger".

Bekam ein Rüffel von Markus Babbel: Raffael (Foto: firo).

In der zweiten Liga entscheide die Mentalität, "das muss bei uns in die Köpfe rein", forderte Babbel. Ob sie verstanden haben, können seine Profis am Freitag im ersten Punktspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen (18.00 Uhr/Sky und Liga total live) beweisen.

Ausgerechnet Herthas Ex-Trainer Friedhelm Funkel, der den Bundesliga-Abstieg der Hauptstädter in der vergangenen Runde nicht vermeiden konnte, will den Meisterschaftstraum des Topfavoriten zerplatzen lassen. Der neue Coach des VfL Bochum bezeichnet die Berliner zwar als "die Bayern der 2. Liga", machte aber dennoch eine Kampfansage. "Auch ein Topfavorit setzt sich nicht immer durch. Platz eins oder zwei ist unser Ziel", erklärte Funkel.

Der 56-Jährige hat die erste Krisensitzung der Saison allerdings schon hinter sich. Nach dem blamablen K.o. der Bochumer in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten Kickers Offenbach (0:3) zeigte Funkel seinen Spielern die Partie noch einmal in voller Länge. "Wir werden nicht noch mal ohne Leidenschaft und Laufbereitschaft auftreten", sagte der Routinier vor dem Ligaauftakt am Montag gegen 1860 München (20.15/Sky und Liga total live).

Auffangbecken für ehemalige Nationalspieler

Große Hoffnungen setzt der Erstliga-Absteiger aus Bochum in Neuzugang Jong Tae-Se (Kawasaki Frontale). Der nordkoreanische Nationalstürmer hatte bei der WM in Südafrika auf sich aufmerksam gemacht und trägt wegen seiner Torgefährlichkeit den Spitznamen "Wayne Rooney von Asien". Zum erweiterten Favoritenkreis gehören noch der FC Augsburg, der in der vergangenen Spielzeit in der Aufstiegs-Relegation am 1. FC Nürnberg scheiterte, sowie Fortuna Düsseldorf und 1860 München.

Auffangbecken für ehemalige Nationalspieler: Arminia Bielefeld köderte Oliver Neuville (Borussia Mönchengladbach), Neuling FC Ingolstadt angelte sich Andreas Görlitz (Bayern München). Für die Oberbayern ist ebenso wie für die beiden anderen Aufsteiger VfL Osnabrück und Erzgebirge Aue der Klassenerhalt das große Ziel.

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