Die meisten Stimmen entfielen auf den ehemaligen Aufsichtsrats-Vorsitzenden Hartmut Gieske. Mit dem unterhielt sich RS über die kommenden Aufgaben.
Hartmut Gieske, wie geht es nach der Wahl vom Dienstag weiter?
Das gibt ja die Satzung alleine schon her. Wir haben maximal sechs Wochen Zeit, um uns zu konstituieren. Wir werden in der nächsten Woche die erste konstituierende Aufsichtsratssitzung vollziehen, in der wir im ersten Schritt den Aufsichtsratsvorsitzenden und seinen Stellvertreter wählen. Zudem werden wir mit der Suche nach dem Geschäftsführer Finanzen beginnen, damit wir das so schnell wie möglich über die Bühne kriegen. Der Kandidat muss aber nicht nur Ahnung vom Fußball-Finanzwesen haben, er muss auch ein Stückweit zu uns passen. Und dann werden wir die Voraussetzungen und Bedingungen für die Vorstandsbenennung festzurren müssen, die wir dann in einer weiteren Sitzung, wenn machbar noch im Juni, auch vollziehen wollen. Ich hätte gerne Ende Juni den Vorstand wieder im Amt. Der Aufsichtsrat kann wie zuletzt auch erweitert werden. Mögliche Kandidaten müssten dann „nur“ durch den Wahlausschuss. Wann steht dieses Thema an?
Das kann und wird auch zügig passieren. Ich denke nicht, dass es dort große Überraschungen geben wird. Beim Vorstand soll zunächst mit den alten Mitgliedern gesprochen werden. Gibt es denn auch die Möglichkeit, dass man neue Gesichter im Vorstand sehen wird?
Die Möglichkeit besteht, dass will ich nicht ausschließen, zumal uns mit Werner Overkamp ja ein Vorstand abhanden gekommen ist. Wobei ich glaube, dass wir den Ersatz nicht unbedingt als Vorstand wieder besetzen müssen. Das wollen wir auf Geschäftsführer-Ebene hinbekommen, um auch eine Verschlankung im Vorstand herbeizuführen. Ob es sonst Veränderungen gibt, müssen wir mal abwarten, ob der bisher amtierende Vorstand den Umstrukturierungsplänen, die wir verkündet haben, folgt und dahinter steht. Wenn das der Fall sein sollte, bin ich sicher, dass es auch im zukünftigen Vorstand keine großen Überraschungen geben wird.
Es lief am letzten Dienstag alles harmonisch ab. Trotzdem war es vorher so, dass offenbar nicht alle Mitglieder im Aufsichtsrat geschlossen hinter dem Vorstand standen. Konnte das nun wirklich komplett ausgeräumt werden?
Wir haben uns auf eine Marschroute verständigt, nach der wir erstmal die Versammlung vernünftig und ohne Lobhudelei hinter uns bringen wollten. Und dann schauen wir, wie das Votum der Mitglieder aussieht. Und wenn ich das richtig interpretiert habe, haben die Mitglieder nicht nur dem Aufsichtsrat, sondern auch dem Vorstand das volle Vertrauen geschenkt. Und da die Mitgliederversammlung das höchste Gremium dieses Vereins ist, sind wir alle gut beraten, nicht an denen vorbei eine Lösung zu favorisieren, wo einige Mitglieder sagen könnten, damit bin ich aber gar nicht einverstanden. Und das müssen wir ausloten. Und unter Männern, das wurde auch deutlich, gibt es auch mal die eine oder andere Kontroverse, auch was personelle Besetzungen anbelangt. Aber am Ende des Tages müssen wir uns mehrheitsfähig auf eine Variante verständigen.
Kommen wir kurz zum Geschäftsführer für den Bereich Finanzen, der installiert werden soll. Wie weit sind Sie bei der Suche? Im Moment haben wir einen ganz kleinen Kandidatenkreis im Auge, weil wir glauben, da stimmt nicht nur die Qualifikation, sondern auch die Bindung zu diesem Verein RWO. Das müssen wir jetzt konkret mit dem Aufsichtsrat und dem künftigen Vorstand besprechen, denn die müssen harmonisieren. Wenn das alles klar läuft, können wir das zügig hinbekommen. Gab es durch das eindeutige Votum der Mitglieder eigentlich auch einen persönlichen Schub für Sie was die kommenden Aufgaben anbelangt? Persönlich gesehen fand ich es schon bemerkenswert, was vor der Versammlung abging. Ich hatte einfach das Gefühl, dass die Leistung der handelnden Personen völlig vergessen wurde. Jetzt können wir uns endlich wieder an die Arbeit machen und müssen uns nicht mehr mit uns selbst beschäftigen. Und es gibt so viel zu tun, dass wir nun wieder alle an die Sache RW Oberhausen denken sollten.
Der scheidende Finanzvorstand Werner Overkamp betonte, wie wichtig es sei, die erste Runde im DFB-Pokal zu überstehen, da es dort am einfachsten sei, zusätzliche Gelder zu generieren. Was würde denn passieren, wenn man dort scheitert in Hamburg? Für mich beginnt die Spielzeit wirklich mit diesem Pokalspiel. Es ist genau so wichtig, als wenn wir am ersten Spieltag Düsseldorf erwarten würden, das muss jedem klar sein. Denn vermutlich können wir nur über den Pokal größere Mehreinnahmen bekommen. Daher teile ich die Meinung von Werner Overkamp. Alles andere würde bedeuten, wir hätten auf einmal einen Zuschauerschnitt, mit dem ich jetzt noch nicht rechne. Oder über Nacht kommen Sponsoren, die den Verein bisher noch nicht unterstützt haben. Da sagt mir mein vorsichtiger kaufmännischer Verstand, `damit rechne ich erst mal nicht`. Daher ist der leichteste Weg der DFB-Pokal.
War es eigentlich geplant, dass man die knapp 500.000 Euro Mehreinnahmen aus der Hinserie in der Rückrunde wieder aufbraucht? Wir haben von vornherein gesagt, dass wir nur dann in der Winterpause nachlegen können, wenn wir es uns finanziell auch erlauben können. Das war der Fall, daher haben wir grünes Licht gegeben, um in den Kader nochmals zu investieren.