Nach einer ungewohnt ruhigen Vorbereitung im Trainingslager von Dubai, das am Montag zu Ende geht, scheint der FC Bayern München für die zweite Saisonhälfte gerüstet zu sein. Die Diskussionen um das Testspiel gegen Persepolis Teheran im Iran und der Ausfall einer Trainingseinheit aufgrund eines Sandsturmes gehörten schon zu den Aufregern beim deutschen Rekordmeister. Was die Ziele für die Rückrunde angeht, sind sich alle einig: Volle Konzentration auf den dreifachen Triumph in Champions League, Meisterschaft und DFB-Pokal
Große Zuversicht herrscht daher auch bei Trainer Felix Magath: "Die Bereitschaft war sehr hoch, auch in den Konditionseinheiten. Das zeigt, dass alle wissen, was auf uns zukommt und dass wir unsere drei Ziele auch erreichen können." Mit einem guten Start in die Bundesliga-Rückrunde will sich der Trainer einen beruhigenden Vorsprung auf die Verfolger Hamburger SV und Werder Bremen verschaffen, um sich voll auf die Champions League konzentrieren zu können.
Noch offene Personalfragen
Offen ist jedoch weiterhin die Zukunft von Michael Ballack, der das Trainingslager wegen einer Reizung des rechten Sprunggelenks am Sonntag frühzeitig beenden musste. Ob der 29-Jährige den Klub am Saisonende verlassen wird oder nicht, blieb auch in Dubai unbeantwortet. Noch im Januar will sich Michael Becker, der Berater des Nationalmannschafts-Kapitäns, mit Verantwortlichen des spanischen Rekordmeisters Real Madrid treffen, um erste Gespräche zu führen. Manager Uli Hoeneß erklärte derweil, es werde "sehr, sehr schwer sein, mit Ballack zu verlängern".
Als Grund dafür führte der 54-Jährige an, dass die Bayern die für Ballack eingeplanten Gelder teils für die jüngsten Vertragsverlängerungen verwendet hätten. Sollte sich der 29-Jährige also doch noch zu einem Verbleib in München entschließen, müsste er wohl mit schlechteren Konditionen Vorlieb nehmen als noch im ersten Angebot, das die Bayern am 14. November vergangenen Jahres zurückgezogen hatten. Damals war von einem Vertragsvolumen von 36 bis 40 Millionen Euro für die kommenden vier Jahre die Rede. "Ich bin total offen für alles. Aber es hat sich zwischen dem 14. November und heute schon was verändert", sagte der Manager.
Zu denjenigen, die von der angesprochenen Verlagerung profitieren, zählt laut Hoeneß auch Willy Sagnol. Der französische Nationalspieler will sich am Montagmittag nach der Rückkehr aus Dubai zu seiner Zukunft erklären. Der Manager hatte zuvor im Trainingslager verkündet, dass man sich mit dem 28-Jährigen auf eine Vertragsverlängerung bis 2010 geeinigt habe. Sagnol wollte sich dazu bislang nicht äußern, vermutlich aus privaten Gründen. Seine italienische Frau würde es wohl lieber sehen, wenn Sagnol wie ursprünglich geplant zu Juventus Turin wechseln würde.
Magath lobt Ballacks Engagement
Positiv aufgefallen im Trainingslager ist ausgerechnet Ballack. Magath lobte den Mittelfeldspieler wegen seines vorbildlichen Engagements im Training. "Er hat sehr konzentriert gearbeitet. Bei ihm hat man den Eindruck, dass er sich für die Rückrunde viel vorgenommen hat", sagte der Coach. Auch im umstrittenen Testspiel bei Persepolis Teheran hatte Ballack einen guten Eindruck hinterlassen und mit einem Kopfballtor das zwischenzeitliche 1:1 beim 2:1-Erfolg erzielt.
Am Sonntagnachmittag steht dann noch das zweite Testspiel gegen den FC Zürich an. Der Schweizer Pokalsieger hatte zuvor gegen den VfB Stuttgart, der sich ebenfalls in Dubai auf die zweite Saisonhälfte vorbereitet hat, 1:2 verloren. Das nächste Testspiel der Bayern steht am 18. Januar beim Bundesliga-Absteiger Hansa Rostock an, der ebenfalls in Dubai trainiert und Stuttgart mit 2:0 bezwungen hatte.