Bundesligist VfL Wolfsburg ist auf der Suche nach einem Nachfolger für den am 19. Dezember entlassenen Chefcoach Holger Fach fündig geworden. Klaus Augenthaler wird bei den Niedersachsen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2007 unterschreiben. Das gaben die "Wölfe" am Donnerstag bekannt. Über die Modalitäten des Vertrages wurde beiderseitig Stillschweigen vereinbart.
"Mit Klaus Augenthaler haben wir einen der namhaftesten deutschen Trainer gewinnen können", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Lothar Sander. "In seiner bisherigen Laufbahn hat er sich als absoluter Fußballexperte ausgewiesen, der gezeigt hat, eine Mannschaft motivieren und führen zu können. Er verkörpert natürliche Autorität und hat durch gradlinige und konsequente Arbeit überzeugt. Diese Eigenschaften verhalfen ihm schon als Spieler zu einer Karriere, die ihresgleichen sucht."
Klaus Fuchs ab sofort auch Manager
Gleichzeitig wurde Geschäftsführer Klaus Fuchs auch zum neuen Manager ernannt und erhält damit über seine bisherige Tätigkeit hinaus auch die sportliche Verantwortung beim VfL. Auf die Verpflichtung eines neuen Sportdirektors mit Sitz im Vorstand hat der Verein damit verzichtet. "Wir sind zuversichtlich, dass er gemeinsam mit dem neuen Trainer einen für Klub sowie Fans und Sponsoren gleichermaßen erfreulichen Weg gehen wird", erklärte Sander.
Augenthaler war von 13. Mai 2003 bis 16. September 2005 in Leverkusen tätig gewesen. Er rettete den Werksklub zunächst an den letzten beiden Spieltagen vor dem Abstieg und führte das Team in der darauf folgenden Saison in die Champions League. Nach der 0:1-Heimniederlage in der ersten UEFA-Cup-Runde in dieser Saison gegen ZSKA Sofia musste er gehen. Der 27-malige Nationalspieler begann seine Trainerlaufbahn als Assistent bei seinem Stammverein Bayern München. 1997 bis 2000 war er beim Grazer AK als Chefcoach tätig, von März 2000 bis April 2003 betreute er den 1. FC Nürnberg.
"Auge" setzt sich gegen Rangnick durch
Der Weltmeister von 1990 konnte Fuchs und Sander in den persönlichen Gesprächen überzeugen. Am Donnerstag stimmte der Aufsichtsrat dem Vorschlag von Geschäftsführung und Aufsichtsratspräsidium zu. Während die Verhandlungen mit Rangnick quasi in der Öffentlichkeit stattfanden, gelang es der VfL-Führung, die Personalie Augenthaler geheim zu halten. Fuchs hatte jedoch stets betont, dass es neben Rangnick noch weitere Kandidaten gäbe.
"Die Entscheidung fiel letztlich unter Abwägung aller Gesichtspunkte wie Führungspersönlichkeit, Erfahrungshorizont als Spieler und Trainer, fachliche Kompetenz oder Ausrichtung der Arbeit auf Kontinuität und Konsequenz", erklärte Fuchs. Möglicherweise hat auch das anfängliche Zögern von Rangnick einen Ausschlag gegeben, der erst nach einer Bedenkzeit über Weihnachten überhaupt zur Aufnahme von Verhandlungen bereit war.
Der ehemalige Schalke-Coach ahnte wohl bereits, dass er nicht das Rennen machen würde. "Es ist völlig normal und legitim, dass der VfL auch mit anderen Trainern verhandelt", erklärte der 47-Jährige den Wolfsburger Nachrichten. Angeblich wollte Rangnick noch vor der Rückrunde die Abwehr verstärken, auch der Aufhebungsvertrag mit Schalke 04 war noch nicht unterzeichnet.