Obwohl niemand die Kandidatenliste des VfL jemals gesehen hat, wurde ein Mike Büskens gleich zum Topfavoriten ernannt. Dann wurde eine Woche lang mit großer Hartnäckigkeit Peter Neururer lanciert. Dabei müsste dem Letzten klar sein, dass es zu der seriösen Vereinspolitik des VfL nicht passen würde, dem Nachbarn MSV Duisburg den aktuellen Trainer abwerben zu wollen.
Auch die Namen Mirko Slomka und Lothar Matthäus waren frei erfunden. Und dass Friedhelm Funkel Hertha BSC dem VfL vorzog, entspricht auch nicht den Tatsachen. Für ein weiteres Stück aus dem Trainer-Tollhaus sorgte zu Wochenbeginn die „Ente“, dass der VfL über einen Mittelsmann an den Grazer-Coach Franco Foda herangetreten sei. Was der VfL in dieser Form heftig dementierte. Und selbst wenn der Ex-Nationalspieler ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von Marcel Koller gewesen wäre, dürfte sich spätestens nach den Indiskretionen seines Umfeldes und seiner Aussage: „Bochum soll mich persönlich anrufen“, das Kapitel erledigt haben, bevor es begonnen hat.
Aber wie ist es wirklich um die Trainersuche bestellt? Wie RevierSport berichtete, wird Frank Heinemann am Sonntag in einer Woche beim Derby in Dortmund definitiv alleinverantwortlich auf der Bochumer Trainerbank sitzen. Denn frühestens in der Woche danach wird eine Entscheidung erwartet. Heinemann ist dabei in der engeren Auswahl und einer von mittlerweile nur noch vier verbliebenen Optionen. Die Öffentlichkeit ist beim Bochumer Urgestein hin- und hergerissen. Das beweist auch eine Umfrage bei RevierSport online, wo sich derzeit 52,1 Prozent für den sympathischen Blondschopf und 47,9 Prozent für einen neuen Trainer aussprechen. Glaubhaft versicherte „Funny“ zu Wochenbeginn, dass sich die Medien mit seiner Zukunft mehr beschäftigen als er selbst: „Nicht einmal im engsten Familienkreis ist das ein Thema. Ich bin hier Interimscoach, das ist so abgesprochen. Mit anderen Dingen beschäftige ich mich nicht.“
Das wird sich spätestens ändern, sollte der Vorstand in zwei Wochen nach dem Derby an ihn herantreten. Heinemann: „Ich mache mich nicht verrückt. Wenn es soweit ist, dann werde ich mich damit auseinandersetzen.“ Während Thomas Ernst mit den anderen Bewerbern in Kontakt steht, ist VfL-Finanzvorstand Ansgar Schwenken ab Donnerstag im Urlaub. Ebenso wie der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Altegoer. Ernst: „Wir stehen aber in einem engen Telefonkontakt und sind natürlich handlungsfähig.“