Knapp drei Wochen vor dem Start der neuen Spielzeit sind sich die Fußballlehrer weitgehend einig: Dem runderneuerten Rekordmeister wird nach der verkorksten Vorsaison das Titel-Comeback gelingen. Der neue Bayern-Coach Louis van Gaal erwartet dagegen keineswegs einen Spaziergang zur Meisterschaft. "Mein Ziel ist ein Titel - und besseren Fußball spielen zu lassen. Ich denke nicht, dass das so einfach ist. Wir müssen um die Meisterschaft hart streiten", sagte der Niederländer, der nach der titellosen Vorsaison den Bayern den Erfolg zurückbringen. Für den Gewinn seines 22. Meistertitels investierte der Liga-Krösus rund 50 Millionen Euro in den Spielerkader. Für die Konkurrenz ein schlagkräftiges Argument bei der Wahl des Favoriten.
Markus Babbel (Foto: firo).
"Das ist der einzige Verein, der jedes Jahr den Anspruch erheben kann, den Titel zu holen. In diesem Jahr auch, weil sie viel auf dem Transfermarkt getan haben", sagte Markus Babbel, Teamchef des VfB Stuttgart. Ralf Rangnick vom letztjährigen Herbstmeister 1899 Hoffenheim setzt auf den Titelhunger der Bayern: "Sie werden nach dem Jahr ohne Titel hochmotiviert in die Saison gehen." Außenseiterchancen im Meisterkampf werden von den Bundesliga-Trainern vor allem Titelverteidiger VfL Wolfsburg und Schalke 04 eingeräumt. "Die Bayern sind natürlich wieder das Maß der Dinge, aber alle wollen sie jagen. Auch Wolfsburg sollte man auf dem Zettel haben", meinte Trainer Thomas Schaaf von Pokalsieger Werder Bremen. Ähnlich sehen es auch Lucien Favre (Hertha BSC Berlin), Jupp Heynckes (Bayer Leverkusen), Marcel Koller (VfL Bochum) und Jörn Andersen (Mainz 05). "Bayern München hat den mit Abstand am besten besetzten Kader und ist auch in diesem Jahr natürlich wieder der Top-Favorit", sagte Felix Magath, der nach dem Titelgewinn mit Wolfsburg zu Schalke wechselte und dort zunächst einen internationalen Startplatz erreichen möchte. Ein Hintertürchen in Richtung Titel ließ sich der Meistertrainer allerdings bereits auf: "Ich schließe ungern etwas aus." Für Magaths VfL-Nachfolger Armin Veh ist es derweil "in der Vorbereitung viel zu früh, auf eine Mannschaft zu tippen". Im Moment sehe er mindestens fünf, sechs Kandidaten, die oben dabei sein wollen. "Wir natürlich auch. Klar, dass die Bayern immer als Erste zu nennen sind", sagte Veh. Keinen eindeutigen Favoriten auf die Meisterschaft hat Robin Dutt vom Aufsteiger SC Freiburg. "Die Bayern, der HSV, Wolfsburg oder Schalke gehen alle mit neuen Trainern in die Saison. Da muss man abwarten, wie sich das entwickelt", sagte Dutt.
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