Michael Ballack ist auf dem Sprung nach Spanien. Der FC Barcelona will bis Ende der Woche noch ein konkretes Angebot für den deutschen Nationalspieler vorlegen, und der deutsche Rekordmeister scheint tatsächlich gewillt, den 27-Jährigen ziehen zu lassen - wenn der Preis stimmt. Bei 20 Millionen Euro Ablöse würden die Bayern angeblich schwach werden.
Sogar Präsident Franz Beckenbauer schließt einen Wechsel nicht mehr aus. "Wenn Bayern und Barcelona sich einigen können und Trainer wie Spieler dem zustimmen, werden wir Ballack gehen lassen", betonte der "Kaiser" am Rande des Champions-League-Finales in Gelsenkirchen. Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge hatte zuvor erklärt, man werde sich über das Thema Gedanken machen, wenn für Ballack ein Angebot in "adäquater Höhe" vorläge.
Ballack-Verkauf würde finanziellen Spielraum vergrößern
Bei einem Verkauf von Ballack hätten die Bayern wieder mehr finanziellen Spielraum. Nach der Verpflichtung von Lucio, der für 12 Millionen Euro von Bayer Leverkusen kommt und bis 2007 unterschrieb, sollen weitere Hochkaräter verpflichtet werden.
Der FC Bayern ist offenbar gespalten, was einen Wechsel von Ballack (Vertrag bis 2006 ohne Ausstiegsklausel) angeht. Der neue Trainer Felix Magath sieht in ihm eine feste Größe. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm und gehe davon aus, dass er in der neuen Saison im Kader ist. Natürlich versuche ich Ballack auf seine beste Position zu stellen", sagte er dem kicker. Auch Beckenbauer hat Hemmungen: "Normalerweise gibt man so einen Mann nicht ab."
Bayern hat sich von Ballack mehr erwartet
Kein Geheimnis ist allerdings, dass die Verantwortlichen beim FC Bayern sich mehr von Ballack erwartet haben, seit dieser vor zwei Jahren für 6,5 Millionen Euro Ablöse von Bayer Leverkusen kam. Seine sportlichen Leistungen und auch sein Auftreten waren intern mehrfach Grund zur Unzufriedenheit - auch innerhalb der Mannschaft. Ballack wiederum beklagte sich erst am vergangenen Wochenende, er erhalte von den Bayern-Bossen zu wenig Rückendeckung.
Der FC Barcelona will die Spannungen offensichtlich nutzen. "Wir wissen um die Differenzen zwischen dem Spieler und dem Verein. deshalb möchten wir über eine Verpflichtung sprechen und damit allen Seiten helfen", sagte "Barca"-Vizepräsident Sandro Rosell spanischen Medien. "Das sind für mich alles noch ungelegte Eier", sagte dagegen Ballacks Berater Dr. Michael Becker dem Sport-Informations-Dienst. "Zum einen gab es noch keinen Kontakt zu Barcelona. Zum anderen muss man jetzt auch erst mal abwarten, was die Bayern überhaupt wollen."
Ballack hält sich aus der Diskussion heraus
Ballack selbst hielt sich in der ganzen Diskussion, die vor rund drei Wochen erstmals aufkam, bislang zurück. "Das Interesse der Spanier ehrt mich, aber ich habe einen Vertrag bei den Bayern bis 2006. Den habe ich bewusst ohne Ausstiegsklausel unterschrieben", sagte er bereits vor seiner Abreise zur Nationalmannschaft.