Am 31. März 1984 endete in Hamburg eine vielversprechende Fußballerkarriere. Im Spiel gegen Waldhof Mannheim musste der Libero des Hamburger SV in der 78. Minute nach einem Zusammenprall mit Fritz Walter ausgewechselt werden. Kreuzbandriss! Hieronymus kam nie wieder. "Man kann sagen, dass an dieser Stelle das Schicksal nicht gnädig mit mir war", sagt der gebürtige Hamburger, "aber im Großen und Ganzen bin ich mit meinem Leben beruflich und privat zufrieden."
Heute feiert der Blondschopf seinen 50. Geburtstag, da darf man schon mal ein wenig zurückblicken. Nur 121 Spiele konnte "Hiero" in der Bundesliga absolvieren, dazu drei Länderspiele. Aber das reichte, um zweimal deutscher Meister zu werden (1982, 1983). Zudem gewann er 1983 den Europapokal der Landesmeister. Hieronymus stand beim 1:0-Triumph gegen Juventus Turin in einem Team mit Felix Magath, Horst Hrubesch und Manfred Kaltz. Und wer weiß, welche Karriere der technisch hoch veranlagte Spieler noch gemacht hätte, wäre da nicht kein Jahr später diese schwere Verletzung gewesen. Dem Fußball ist er nach 13-jähriger Abstinenz am Ende aber doch treu geblieben. Seit 2005 ist der Hanseat Geschäftsführer Spielbetrieb der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit Sitz in Frankfurt. "Ab und an vermisse ich meine Heimatstadt", sagt Hieronymus, "aber ich habe mich an Frankfurt gewöhnt und kenne inzwischen auch die schönen Ecken."
Nach dem erzwungenen Karriereende arbeitete er zunächst als selbstständiger Kaufmann im Sport- und Freizeitbereich. Ab 1989 baute er dann insgesamt vier ambulante Reha-Zentren auf und gründete auch einen entsprechenden Interessenverband. Erst 1997 kehrte Hieronymus zum Hamburger SV zurück, wo ihn Geschäftsführer Werner Hackmann zunächst als Marketing-Fachmann in den Vorstand berief. Zwischen 1998 und 2001 war er als Sportchef für den HSV tätig. Hackmann holte als Aufsichtsratschef Hieronymus schließlich als Nachfolger von Heribert Bruchhagen zur DFL. "Die Aufgabengebiete sind völlig unterschiedlich. Als Sportdirektor eines Bundesligisten ist man im Wettkampf mit 17 anderen für die sportliche Entwicklung einer Mannschaft verantwortlich", sagt Hieronymus, "jetzt muss ich mich um die gemeinsamen Interessen von zweimal 18 Vereinen kümmern." Organisation der Spiele, Spielgenehmigungen, viele administrative Dinge gehören nun zum täglichen Geschäft. Das kann mal dröge werden, geht aber auch in den Bereich der Sportpolitik hinein. Die Regelungen, wie junge, lokale Spieler an den Profisport heranzuführen sind, gehört zu diesen wichtigen Aufgaben.
Viel Zeit für den geliebten Golfsport bleibt da nicht mehr, eine 40-Stunden-Woche ist Illusion. Auch der runde Geburtstag wird nur mit einer kleinen, privaten Feier begangen. Die Saison läuft gerade und die Herausforderungen sind groß. Hieronymus: "Wir wissen noch nicht, wie die Wirtschaftskrise auf die Vereine durchschlägt, aber ich bin überzeugt, dass die Bundesligisten im internationalen Vergleich gut aufgestellt sind."