Am Samstag machte Huub Stevens das halbe Jahrhundert voll. Doch für seinen 50. Geburtstag hätte sich der Niederländer bestimmt andere Umstände gewünscht. Sein Arbeitgeber Hertha BSC Berlin steckt in der schwersten Krise seit dem Aufstiegsjahr 1997, und so taugt das heutige Duell gegen seinen Ex-Verein Schalke 04 (17.30 Uhr/live in Premiere) wohl nur noch zu einem ungemütlichen Beisammensein. Statt sich wie von beiden ambitionierten Klubs geplant um einen der begehrten Plätze im internationalen Geschäft zu streiten, treffen sich im Olympiastadion zwei Teams aus dem unteren Mittelfeld. In der zweiten Sonntagspartie tritt Borussia Dortmund nur 66 Stunden nach der 0:4-Pleite in Souchaux bei Hansa Rostock an.
"Jetzt sind wir in Zugzwang. Die Mannschafft muss sich für die Niederlage in Kaiserslautern rehabilitieren", gab Hertha-Manager Dieter Hoeneß als Losung aus.
Bei den Gästen dürfte das Spiel nach dem glücklosen Auftritt und UEFA-Cup-Aus bei Bröndby Kopenhagen (2:5 nach Elfmeterschießen) auch eine Frage der Kraft werden. Zumal Schalkes Stürmerhoffnung Mike Hanke auf Grund einer blutenden Magenschleimhautentzündung in ein Krankenhaus zur Untersuchung eingeliefert werden musste und definitiv nicht zur Verfügung stehen wird. Immerhin sah Trainer Jupp Heynckes auch positive Aspekte der Dänemark-Reise. "Ich habe eine Mannschaft gesehen, die zusammenhält. Wenn wir uns auf diesen Teamgeist besinnen, werden wir in der Bundesliga punkten. Ich habe versucht, die Mannschaft aufzubauen und das Positive herauszustreichen", sagte Heynckes.
Sammer erwartet Trotzreaktion
Zählbaren Erfolg verlangt sein Kollege Mathias Sammer vor dem Spiel bei Hansa Rostock. "Ich erwarte eine Trotzreaktion von der Mannschaft", erklärte Sammer. Bei der Niederlage in Frankreich war sein ersatzgeschwächtes Ensemble sang- und klanglos untergegangen, vor dem Gastspiel an der Ostsee sollen Einzelgespräche für die Wende sorgen. Dabei muss er zwangsläufig wieder auf die "Jungen" setzen, denn neben den vielen Langzeitverletzten fehlt auch der gesperrte Sebastian Kehl.
Von den Sorgen der Dortmunder wollen sich die Rostocker jedoch nicht beeindrucken lassen. "Wir werden uns nicht dem Trugschluss hingeben, dass die hier müde auftreten. Der BVB hat sehr viele talentierte Spieler auf Bundesliganiveau", erklärte Trainer Juri Schlünz. Personell können die seit drei Partien ungeschlagenen Ostseestädter aus dem Vollen schöpfen.