Auf der Suche nach neuen Einsparungsmöglichkeiten haben die Fußball-Bundesligisten jetzt eine neue Idee aufgetan. Derzeit wird hitzig über steuerfreie Nacht- und Sonntagszuschläge für die hoch dotierten Profis diskutiert, in anderen Sportarten ist diese Finanzpraxis seit Jahren gang und gäbe. Dort werden bis zu 15 Prozent der Gehälter steuerfrei ausgezahlt. "Das ist nichts Verwerfliches, keine Rechtsbeugung", sagt Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL): "Es steht nirgendwo, dass dies für Sportprofis nicht gilt. Und es wird ja auch von den Finanzämtern anerkannt."
Auch Thomas Deuster, Manager des Basketball-Rekordmeisters Bayer Giants Leverkusen, versteht die öffentliche Aufregung nicht: "Das Steuerrecht bietet diese Möglichkeit. Das gilt für Spitzensportler genauso wie für Politiker oder Krankenschwestern", sagt der Bayer-Manager und fügt an: "Der Spitzensport zahlt reichlich Steuern. Ich verstehe das ganze Geschrei nicht."
Dortmund, Bremen und Hamburg wollen steuerfreie Zuschläge
In der Fußball-Bundesliga überlegen nach Borussia Dortmund auch der Hamburger SV und Werder Bremen, ob sie über den Paragrafen 3 b des Einkommenssteuergesetzes, der die steuerfreien Zuschläge regelt, Lohnkosten sparen könnten. "Das Thema steht bei uns auf der Agenda. Wir scheuen die öffentliche Diskussion nicht", sagte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann der Süddeutschen Zeitung.
Im Eishockey werden diese Steuervergünstigungen schon lange genutzt. "In der ein oder anderen Form macht das jeder Klub", sagt Tripcke. Für die 14 DEL-Klubs bieten sich die Steuererleichterungen geradezu an: Die Spiele werden in der Regel abends und am Sonntag ausgetragen. Der steuerfreie Zuschlag für Nachtarbeit ab 20.00 Uhr darf maximal 25 Prozent des Grundlohnes betragen, der für Sonntagsarbeit 50 Prozent. Insgesamt, so Schätzungen, werden im Eishockey zwischen fünf und zehn Prozent der Spielergehälter steuerfrei ausgezahlt. Bei einem durchschnittlichen Spieleretat von 2,5 Millionen Euro sind das immerhin maximal 250.000 Euro im Jahr.
Kritik vom Steuerzahlerbund
Kritik kommt vom Steuerzahlerbund. Das sei zwar legal, aber er halte es für unmoralisch, sagte Präsident Karl-Heinz Däke in einem MDR-Radio-Interview: "Das Beispiel zeigt mal wieder, wie sehr das Steuerrecht missbraucht wird von denjenigen, für die die Vorschriften nicht vorgesehen waren."