Die Ursache für die zahlreichen Verletzungen in der Bundesliga könnten durch Überlastung verursacht worden sein. Chefarzt Wilfried Kindermann vom deutschen Olympiateam hat die Profis-Klubs im deutschen Fußball zu einem sorgsameren Umgang mit ihren Kickern aufgerufen. Angesichts rund 50 verletzter Spieler in der Bundesliga appellierte der renommierte Mediziner im Tagesspiegel an die Vereine, "in der Vorbereitung nicht zu viel zu wollen und dem einen oder anderen Spieler etwas mehr Zeit zu gönnen, bis er in einem Pflichtspiel eingesetzt wird".
Die Vorbereitung, so Kindermann weiter, sei eine sensible Phase, weil versucht werde, trainingsmäßig viel in diese Wochen hineinzupacken. Durchaus seien Überbelastungen möglich, diese dürften jedoch nicht überstrapaziert werden. Mittlerweile, so der Mediziner, würde es einen Wettbewerb geben, die "Pause nach einer Verletzung möglichst kurz zu halten".
Bänder müssen sich in Ruhe erholen
Auch Chefarzt Heinz Birnesser von der Sportorthopädie an der Uniklinik in Freiburg warnte die Verantwortlichen davor, Spieler nach einem Kreuzbandriss zu früh wieder einzusetzen. Birnesser, der unter anderem die Radprofis vom Team Telekom medizinisch betreut, sagte dem Tagesspiegel: "Nach einem halben Jahr hat das Band noch keine hundertprozentige Festigkeit. Erst nach einem oder anderthalb Jahren ist das Gewebe wieder so fest wie früher."
In den letzten Monaten war eine große Anzahl von Spielern aufgefallen, die sich innerhalb relativ kurzer Zeit einen zweiten Kreuzbandriss zugezogen hatte. Zu ihnen gehörten Jens Nowotny von Bayer Leverkusen, Hasan Salihamidzic (Bayern München) und Manuel Friedrich (Werder Bremen). Birnesser vermutet, dass sich Profis oft zu schnell wieder gesund melden, um drohende finanzielle Einbußen zu vermeiden.