Nach Zé Roberto, der gegenüber der brasilianischen Zeitung "Bola Rolando" geäußert hat, im Winter in die Heimat zurückkehren zu wollen und seine Familie bereits in den Flieger gen Süden geschickt hat, hat sich auch der nächste Wechselkandidat mal wieder zu Wort gemeldet. Die Rede ist von Albert Streit. Am vergangenen Donnerstag machte der Ex-Frankfurter als Torschütze beim 1:0 im Testspiel gegen Heracles Almelo sportlich auf sich aufmerksam.
Anschließend verschaffte er sich im Gespräch mit RevierSport Luft. "Ich glaube nicht, dass so ein Testspiel an meiner Situation noch etwas verändern kann", hat Streit mit dem Thema Schalke offenbar innerlich längst abgeschlossen. Die Aufforderung von Manager Andreas Müller sich voll mit dem Verein, bei dem er den besten Vertrag seiner Laufbahn abgeschlossen hat, zu identifizieren, ist beim 28-Jährigen wirkungslos verpufft. "Ich war zweimal beim Trainer und habe versucht, mit ihm über meine Situation zu reden. Das hat aber nichts gebracht", ist Streit nur noch enttäuscht. "Ich bekomme dann immer zu hören, dass ich ein guter Fußballer sei und ganz gut trainiere. Aber wenn ich dann sehe, wer alles spielt und eingewechselt wird, dann weiß ich, dass ich hier keine Chance mehr habe."
Seit Wochen forciert der 2,5 Millionen teure und als "einer der besten Vorbereiter der Bundesliga" begeistert angekündigte Einkauf des vergangenen Winters daher in den Medien seinen Wechsel. "Mittlerweile bekomme ich teilweise erst zwei Stunden vor dem Spiel gesagt, ob ich im Kader bin oder nicht. Ich habe ja kein Problem damit, wenn man mir sagt, dass ich nur die Nummer 24 bin und es nicht reicht. Dann gehe ich woanders hin. Aber mir soll hier endlich mal jemand die Wahrheit sagen", will der Offensive nur noch möglichst schnell einen Schlussstrich unter das Kapitel Schalke ziehen - und seine Freigabe.
Dass Müller in der Streit-Sache weiter taktiert, dürfte eher finanzielle als sportliche Gesichtspunkte haben. Würde er den Spieler bereits jetzt die Absolution zu einem Wechsel im Januar erteilen, würde dessen weiter sinken. Im Winter, wenn sich der eine oder andere Verein zum Handeln gezwungen sieht, wird für den Spieler, der noch bis zum 30. Juni 2012 auf der Schalke Gehaltsliste steht, mehr Ablöse drin sein.
Streit, der auf dem Trainingsplatz offenbar nicht die Einstellung mitbringt, aktiv etwas ändern zu wollen, geht lieber den Weg des geringsten Widerstandes. Er will nur noch weg aus Gelsenkirchen. "Jetzt war ich ein drittes Mal beim Trainer. Warum ich nicht spiele, weiß ich immer noch nicht", geht er davon aus, dass es mittlerweile eben auch andere als sportliche Gründe geben muss, warum er keine Chance mehr auf einen Einsatz bekommt. "Nur welchen, dass wüsste ich auch gerne", fühlt sich der früherer Kölner, dessen ablehnende Haltung bei den Führungskräften nicht gut ankommt, alleine gelassen. Sein Fazit: "Wir haben jetzt 13 Pflichtmatches absolviert und ich habe sieben Minuten gespielt. Das ist richtig bitter".
Insgesamt hat er es in zehn Monaten auf elf Einsätze im Schalker Trikot gebracht. "Ich bin kein Abzocker. Mehr Geld als jetzt habe ich noch nie verdient. Wenn ich wollte, könnte ich den Vertrag absitzen. Aber ich will spielen, und das in der Bundesliga. Ich will nicht der bestbezahlteste Regionalligakicker Deutschlands sein", ist Streit klar, dass im Winter das Missverständnis zwischen ihm und Schalke beendet werden muss.