Nachdem das Kartellamt die Zusammenarbeit der DFL mit Sirius torpediert hat, muss die Liga nun, wie zuletzt 2005, die Rechte selber verkaufen. Ende Oktober soll den TV-Anstalten die Ausschreibung zugehen. Die haben dann vier Wochen Zeit, ihre Angebote zu unterbreiten. Noch vor Weihnachten will die DFL dann entscheiden, welche Angebote sie annimmt. 2005 waren die Rechte auch erst kurz vor Weihnachten vergeben worden - sehr zum Leidwesen von Premiere, das auch dieses Mal die Bundesliga in der Werbung nicht mehr für das Weihnachtsgeschäft nutzen kann, da derzeit die Bundesliga-Rechte nur bis Mai bestehen.
Noch ist in Frankfurt in der Guiollettstraße viel Kleinarbeit nötig, und es besteht Diskussionsbedarf um Details, aber die Eckpunkte stehen: Es wird - allein schon angesichts des donnerstags auszutragenden UEFA-Pokals - in Zukunft drei Sonntagsspiele geben. Eine Anstoßzeit um 13.30 Uhr ist mit Rücksicht auf den Amateurfußball, aber auch auf die Zweitligisten unter den Profivereinen vom Tisch. Gut möglich hingegen, dass eines der Sonntagsspiele auch als Live-Spiel für das Free-TV ausgeschrieben wird.
Der Montagabend soll weiterhin für ein Live-Spiel der 2. Liga reserviert bleiben. Einigkeit herrscht auch darüber, dass Premiere als einzig ernsthaftem Anbieter für das Pay-TV mehr Zeitfenster angeboten werden müssen, um den Fußball besser nutzen zu können. Das würde auf drei Anstoßzeiten am Sonntag hinauslaufen. Die Liga hofft, die 409 Millionen Euro aus dem letzten Vertrag halten zu können - das wäre schon ein Erfolg. Die ARD war bislang mit 97 Millionen dabei. Es ist schwer zu sagen, ob sie das Angebot aufrecht erhält, wenn sie demnächst nur noch fünf statt sechs Spiele am Samstag in der Sportschau ausstrahlen kann.
Premiere wird den historischen Fehler von 2005, als unter dem damaligen Chef Georg Kofler indiskutable 10.000 Euro für die Rechte geboten wurden, für den Fall der Existenz einer Sportschau - so kam arena ins Rennen - nicht noch einmal wiederholen. Derzeit zahlt Premiere 205 Millionen für die Rechte. Mehr Exklusivität, so das Kalkül der DFL, dürfte auch den Preis treiben. Und da durch den Direktverkauf auch Provisionen von bis zu 20 Prozent entfallen - die DFL nimmt für ihre Arbeit nur ein Prozent von den Vereinen - gibt man sich bei der Liga verhalten optimistisch, die alte Summe doch wieder erreichen zu können, unabhängig von der Diskussion, durch eine Aufstockung der Liga - was den Fußball-Weltverband FIFA aufheulen lassen dürfte - 34 Spiele mehr im Programm haben zu können.
Zudem gibt es zum Saisonende die Relegation zwischen dem Drittletzten der Bundesliga und dem Dritten der 2. Liga - auch eine Einnahmequelle. Eines jedenfalls ist bei den kommenden Verhandlungen allen Beteiligten klar: Der Fußball braucht das Fernsehen, das Fernsehen braucht den Fußball. Die Sender können kein Interesse daran haben, durch Dumping-Angebote die Bundesliga weiter aufs internationale Abstellgleis zu schieben. Die Liga aber muss zur Kenntnis nehmen, dass die Träume von 500 Millionen und mehr Schäume waren.