Der VfL Bochum bleibt erstklassig. Und - so ehrlich muss man sein - an diesen Spielverlauf bei Fortuna Düsseldorf hat nach dem 0:3 im Hinspiel niemand mehr gedacht.
Klar, ein Erstligist kann bei einem Zweitligisten 3:0 gewinnen. Doch nachdem die Bochumer in den letzten Wochen und Monaten so viele Rückschläge verkraften mussten, schien die Kraft und der Widerstand nicht mehr zu reichen für so eine Fabelleistung.
Doch alle, die den VfL abgeschrieben haben, haben sich getäuscht. Auch wir. Daher Hut ab und den größten Respekt vor diesem Auftritt am Montagabend. Angeführt von einem überragenden Kevin Stöger hat der VfL das wiederholt, was 1991 schon geklappt hat.
Bei Fortuna Düsseldorf wurde auch damals ein 0:3 gedreht, diesmal gewann der VfL im Elfmeterschießen und darf nun in die nächste Bundesliga-Saison gehen. Und die Vorzeichen stehen gut, auch hier wieder große Chancen auf den nächsten Klassenerhalt zu haben.
Denn mit Holstein Kiel und dem FC St. Pauli steigen zwei Teams auf, die beim Etat auf jeden Fall hinter Bochum liegen. Ob der 1. FC Heidenheim noch einmal so eine Saison spielen kann, das sei abzuwarten, zumal sie mit der Doppelbelastung durch den internationalen Wettbewerb in die Spielzeit gehen und wichtige Spieler verlieren.
Und die Bochumer? Die haben ihre Finanzen verbessert, werden erneut einen Etat für die Profiabteilung von rund 40 Millionen Euro haben. Also beste Voraussetzungen.
Doch bevor sie den Kader planen, bei dem es auch bis zu zwölf Abgänge geben wird, muss die abgeschlossene Runde genau betrachtet werden. Denn trotz des finalen Klassenerhaltes war nicht alles gut, es gab viele Fehler.
Die darf man nun in der Stunde des Erfolgs nicht unter den Teppich kehren. Viele Zugänge schlugen nicht ein, hier muss die Trefferquote höher sein. Man muss wissen: Für welches System kaufen wir ein, vor einem Jahr wurden Spieler geholt für eine Dreierkette, die wurde aber schnell wieder verworfen.
Es muss Veränderungen geben, die werden auch kommen. Vermutlich auch bei den sportlich Verantwortlichen, die bei einem Abstieg sicher weg gewesen wären. Auch jetzt sieht es eher danach aus, dass Sportdirektor Marc Lettau und Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian keine Zukunft in Bochum haben.
Daher kann so ein Last-Minute-Klassenerhalt auch helfen. Denn bei allem Jubel wird es ein "Weiter so" nicht geben. Und das ist gut so.