Der VfL Bochum hat nach acht sieglosen Spielen in Serie wieder einen Dreier eingefahren und damit zumindest vorübergehend die Abstiegsplätze verlassen. Zu Hause gegen die TSG Hoffenheim stand es am Ende 3:2 (2:0).
Heiko Butscher nannte die Partie im Vorfeld "das wichtigste Spiel der Saison" und sah am Freitagabend eine, wenn nicht sogar die beste Vorstellung der Saison. Bis die Kraichgauer ansatzlos zwei Tore schossen.
Die Bochumer, mit Ivan Ordets, Maximilian Wittek und Moritz Broschinski für Patrick Osterhage (gesperrt) Erhan Masovic und Takuma Asano (beide Bank), begannen in einer Viererkette. Und sie begannen schwungvoll.
TSG Hoffenheim: Baumann - Drexler, Grillitsch, Kabak – Skov (56. Jurasek), Tohumcu (46. Stach), Kaderabek – Prömel (46. Becker), Kramaric – Beier (69. Bülter), Weghorst (69. Bebou)
Tore: 1:0 Stöger (34.), Passlack (54+2), 3:0 Stöger (64.), 3:1 Kramaric (73.), 3:2 Kramaric (84.)
Innerhalb der ersten sechs Minuten zwang Philipp Hoffmann Oliver Baume mit Linksschüssen gleich zu zwei Glanztaten (4., 6.), der letzte Versuch nach starker Drehung wurde gar an die Latte gelenkt.
Die zunächst ziemlich blassen Hoffenheimer stabilisierten sich in der Folge etwas, der VfL blieb aber das zielstrebigere und aggressivere Team. Zu aggressiv, denn nach einem seltenen Vorstoß der Gäste versuchte Hoffmann mit einem gestreckten, hohen Bein im Sechzehner gegen Wout Weghorst zu klären - gefährliches Spiel. Der VAR erkannte jedoch, dass der Niederlande haarscharf im Abseits stand (27.).
Die Partie wurde fahriger – Anthony Losilla sah nach einem harten Foul seine zehnte Gelbe Karte und fehlt damit beim Showdown gegen Union Berlin. Der VfL hatte aber weiterhin die besseren Szenen. Und einen Zauberfuß in Kevin Stöger: In der 34. Minute zirkelte der Österreicher einen zentralen Freistoß aus 18 Metern gefühlvoll und unhaltbar zum 1:0 in den linken Winkel.
Bochum blieb konzentriert, verteidigte souverän und spielte weiter nach vorne. Nachdem Andrej Kramaric eine Flanke von links nicht klären konnte, war Felix Passlack zur Stelle und erhöhte auf 2:0 (45+2).
Nach dem Seitenwechsel herrschte ein unverändertes Bild: Der VfL Bochum wirkte spritziger, lief entschlossen an, entschied nahezu alle zweiten Bälle für sich und spielte weiter nach vorne. Einziger Vorwurf: die mangelnde Effizienz im letzten Drittel. Das änderte sich nach gut einer Stunde. Nach einem starken Angriff über Hoffmann und Stöger, scheiterte Broschinski zunächst an Baumann. Stöger staubte zum verdienten 3:0 ab (64.).
Noch war das Spiel allerdings nicht vorbei. Wie aus dem Nichts erwachte die zuvor schwache TSG. Pavel Kaderabek enteilte Wittek, flankte und Kramaric lenkte David Juraseks Direktabnahme unhaltbar ins Tor (73.).
Der VfL Bochum reagierte stark, ließ ein Aufbäumen der Gäste zunächst nicht zu. Bis zur 84. Minute, als – erneut wie aus dem Nichts – das 3:2 fiel. Kramaric kontrollierte einen langen Ball mustergültig und überlupfte Manuel Riemann. Ein Weltklasse-Geniestreich.
Die Bochumer mussten trotz einer sehr starken Vorstellung nochmal zittern, brachten aber den immens wichtigen Sieg über die Zeit. Der Lohn: Zumindest vorübergehend springt der VfL auf den 14. Platz der Bundesliga.