Dieses Duell verspricht Brisanz: Wenn der VfL Bochum und der FC Bayern München in den vergangenen Jahren aufeinandertrafen, gab es quasi eine Spektakel-Garantie.
Zwar wusste der Rekordmeister die befreundeten Bochumer jüngst dreimal mit 7:0 abzuschießen, dennoch blieb ganz Fußball-Deutschland vor allem ein Ergebnis besonders in Erinnerung: Der eindrucksvolle Bochumer 4:2-Sieg am 12. Februar 2022.
Der heutige U19-Coach des VfL Bochum, Heiko Butscher, war damals noch in Doppelfunktion für die Profis und den Nachwuchs tätig. Als einer der Co-Trainer von Thomas Reis erlebte er hautnah, wie die Blau-Weißen wohl eines der besten Spiele ihrer Vereinsgeschichte auf den Rasen brachten.
Bis heute schwelgt der 43-Jährige gerne in Erinnerungen: „Ich weiß noch wie wir uns oben auf der Tribüne die Augen gerieben haben. Wir konnten es eigentlich gar nicht fassen. Was da auf dem Platz ablief, war wie im Film!“
Wir haben es bei den Heimspielen bisher immer geschafft an die Leistungsgrenze zu gehen. Dafür wird das Publikum im eigenen Stadion brutal wichtig werden. Wenn bei den Bayern dazu noch der Kopf nicht richtig frei ist, scheint nichts unmöglich. Die kleine Chance für eine Überraschung ist immer da. Niemand setzt irgendwas voraus, der VfL kann nur positiv überraschen
Heiko Burscher
Auf das frühe Münchner Führungstor durch Robert Lewandowski, folgten Treffer von Christopher Antwi-Adjei, Jürgen Locadia, Christian Gamboa sowie Gerrit Holtmann - Halbzeitstand im Vonovia Ruhrstadion: 4:1.
„Traumtore soweit das Auge reicht. Das war ein absoluter Sahnetag. Sowas hast du normalerweise nur einmal in 50 Jahren“, erinnert sich Butscher. Nach dem Seitenwechsel sorgte Lewandowski nur noch für Ergebniskosmetik, zum Partycrasher wurde er aber nicht mehr.
Im Anschluss wurde der erste Bochumer Sieg über die Bayern nach 18 Jahren Wartezeit frenetisch gefeiert. Wenn sich die beiden Traditionsklubs am Sonntagnachmittag (17:30 Uhr) erneut messen, garantiert die Ausgangslage bereits vorab eine hochinteressante Partie.
Nach zuletzt zwei Niederlagen gegen Bayern Leverkusen (0:3) und Lazio Rom (0:1) in der Champions League werden die Diskussionen beim Deutschen Meister immer lauter. Der Abstand auf die Tabellenspitze beträgt, Stand jetzt, acht Punkte. Zudem steht Cheftrainer Thomas Tuchel in der Kritik. Ausgerechnet das Duell in Bochum könnte für den FCB-Coach zum Schicksalsspiel werden. „Für mich ist das wahnsinnig, dass beim FC Bayern jetzt schon wieder Unruhe ohne Ende herrscht. Aber vielleicht steht die Tür für uns dadurch ein bisschen weiter offen“, spekuliert Butscher.
Leicht wird es für die Tuchel-Elf ohnehin nicht. Immerhin gilt der VfL, trotz aktueller Platzierung im Tabellenkeller ( Rang 15), mit bislang nur einer Heimniederlage in dieser Spielzeit als einer der heimstärksten Bundesligisten. Gegen die großen Bayern Zählbares in der Hand zu halten, erfordere „eine absolute Top-Leistung“, weiß Butscher.
Der Ex-Profi blickt der Begegnung optimistisch entgegen und unterstreicht die Bedeutsamkeit einer lautstarken Unterstützung von den Rängen: „Wir haben es bei den Heimspielen bisher immer geschafft an die Leistungsgrenze zu gehen. Dafür wird das Publikum im eigenen Stadion brutal wichtig werden. Wenn bei den Bayern dazu noch der Kopf nicht richtig frei ist, scheint nichts unmöglich. Die kleine Chance für eine Überraschung ist immer da. Niemand setzt irgendwas voraus, der VfL kann nur positiv überraschen.“