Die Vorbereitung
Der VfL Bochum verzichtete einmal mehr auf Testspiele gegen unterklassige Clubs. So ging es in der Vorbereitung fast ausnahmslos gegen europäische Spitzenmannschaften, die aber auch schonungslos die noch vorhandenen Schwachstellen des VfL aufdeckten. Allerdings bestritt das Koller-Team die Begegnungen aus dem vollen Trainingsprogramm heraus. So fehlte der Mannschaft letztlich die Frische, um für einen positiven Farbtupfer in den sieben ausnahmslos nicht siegreich bestrittenen Testspielen zu sorgen.
Die Testspiele
VfL- Famagusta 1:2 VfL – Besiktas 2:2 VfL – FC Cluj 1:3 VfL- FC Porto 1:1 VfL – OFI Kreta 0:0 VfL – FC Valencia 0:1 VfL – Yokohama Marinos 1:1
Die Bilanz
7 Spiele, 3 Unentschieden, 4 Niederlagen, 6:10 Tore Torschützen: Dabrowski (2), Epalle, D. Fuchs, Mavraj, Grote
Die Abwehr
Mit Daniel Fernandes scheint der VfL die Torhüterposition langfristig besetzt zu haben. Der Hüne mit einer Top-Kondition zeigte zwar in der Vorbereitung kleine Schwächen, doch der relativ junge Goalie ist sehr ehrgeizig, arbeitet fieberhaft an sich und dürfte der Mannschaft den nötigen Rückhalt geben. Besonders auffällig seine Stärke bei Eins-zu-Eins-Situationen. Die Achillessehne des Deckungsverbandes ist derzeit Anthar Yahia, der immer wieder über Kniebeschwerden klagt. Seinen Ausfall könnte der VfL zur Stunde kaum kompensieren, auch wenn Youngster Mergim Mavraj deutliche Fortschritte gemacht hat. Die zweite Position in der Innenverteidigung ist an Marcel Maltritz klar vergeben, auf den Außenpositionen haben sich rechts Marc Pfertzel vor Matias Concha und links Danny Fuchs vor Philipp Bönig einen Vorsprung erarbeitet.
Das Mittelfeld
Der stärkste Bochumer Mannschaftsteil: Mit Daniel Imhof, Thomas Zdebel, Oliver Schröder und Christoph Dabrowski verfügt der VfL über vier Mann für die Sechserposition. Letzterer ist in der Raute auch links zuhause, auf diese Position allerdings drängt auch Dennis Grote. Christian Fuchs, für die defensive Seite vorgesehen, kann diesen Part ebenfalls spielen. Auf der rechten Seite bieten sich Thomas Zdebel, Joel Epalle und Paul Freier, der allerdings wegen eines Zehbruchs gerade erst wieder mit dem Training begonnen hat, an. Und dann gibt es für die Zehnerposition hinter den Spitzen auch noch Shinji Ono und Mimoun Azaouagh. Trainer Marcel Koller hat die Qual der Wahl.
Der Angriff
Neben dem gesetzten Stanislav Sestak hat zur Stunde Marcin Mieciel die Nase vorn. Vahid Hashemian, der fast zwei Wochen mit Rückenbeschwerden pausieren musste, kommt aber in Schwung, bereitete am Dienstag beim Test der Reservisten vier von fünf Toren vor. Sinan Kaloglu, der noch Trainingsrückstand hat, fehlt zum Saisonstart ebenso wie Paul Freier und der im Pokal gesperrte Epalle in der Spitze. Sind alle fit, hat der VfL gegenüber der Vorsaison deutlich zugelegt.
Die Schwächen
Bitter, aber in der Vorbereitung haben immer wieder wichtige Spieler längere Zeit im Mannschaftstraining gefehlt. Zuerst Azaouagh (Muskelfaserriss), dann Hashemian (Rückenprobleme), Freier (Zehbruch), Yahia (Kniebeschwerden) und jetzt auch noch Danny Fuchs (Sehnenscheidentzündung). Was zur Folge hat, dass nicht alle mit den gleichen körperlichen Voraussetzungen in die Spielzeit gehen. So sind die Top-Einkäufe Hashemian und Freier nichts anderes als Hoffnungsträger für die nahe Zukunft.
Die Prognose
Der Kader ist deutlich stärker als im Vorjahr. Herzstück ist das defensive und offensive Mittelfeld, wo der VfL wirklich auf jeder Position doppelt besetzt ist. Dies gilt, wenn Freier und Hashemian ihren verletzungsbedingten Rückstand aufgeholt haben, sicher auch für den Angriff. Kritiker allerdings glauben, dass dem Club noch ein starker Innenverteidiger gut tun würde. Doch dafür fehlen derzeit bei wirtschaftlich vernünftigen Planungen einfach die finanziellen Mittel. Schließlich hat der VfL so viel wie noch nie auf dem Transfermarkt investiert. Bei der Gesamtqualität dürfte der Verein auch in der kommenden Spielzeit nicht in Abstiegsgefahr geraten und die Klasse erhalten.