Giovanni Federico, im vergangenen Sommer aus Karlsruhe zum BVB gewechselt, musste sich diesen Vorwurf trotzdem regelmäßig anhören. Zu schwankend waren seine Darbietungen, zu lethargisch sein Auftreten. Gala-Vorstellungen wie gegen Bremen oder Bielefeld folgten Partien, in denen sich der 27-Jährige komplett versteckte.
„Es war für mich zwar kein gänzlich verlorenes, aber sicher auch kein gutes Jahr“, stellt sich der gebürtige Hagener selbstkritisch der Analyse. „Es waren viel zu viele Tiefs in meinen Leistungen. Aber ich weiß, woran es lag, dass es nicht so lief, wie ich mir das vorgestellt habe.“
An Thomas Doll, mit dem Federico trotz seiner Nicht-Berücksichtigung im DFB-Pokalfinale ein gutes Verhältnis pflegte, lag es nicht. Schon eher an der mangelnden Fitness, die eigentlich nötig ist, um in der Bundesliga zu bestehen. Der Sohn italienischer Eltern scheint gewillt, sich in diesem Punkt zu steigern, wenn er betont: „Ich muss mich künftig mehr bewegen, mehr Bälle fordern und Gas geben.“
Dass er dazu in der Lage ist, zeigt der Zweitliga-Torschützenkönig des Jahres 2007 derzeit im Trainingslager in Donaueschingen. Zwar gönnt er sich bei den intensiven Übungen von Jürgen Klopp ab und an eine kurze Verschnaufpause, insgesamt wirkt er jedoch deutlich agiler und entschlossener als noch vor ein paar Monaten - auch neben dem Platz: „Ich möchte meinem Team dabei helfen, eine bessere Saison zu spielen als zuletzt, mich stabilisieren und einen deutlichen Schritt nach vorne machen.“
Da trifft es sich gut, dass der ganze Verein mit der Verpflichtung von Klopp auf die „Reset“-Taste gedrückt und alte Gedankenmuster über Bord geworfen hat. Ob es nun die neuartige Zimmerverteilung, der eingerichtete Gemeinschaftsraum oder das ungewohnte Schwimmtraining ist, in allen Bereich bewegt sich etwas. Auch bei Federico: „Jürgen Klopp ist ein ganz anderer Trainertyp als Thomas Doll, für jeden hier bedeutet die Vorbereitung die Chance auf einen Neuanfang. Wir wollen zeigen, dass wir uns verbessern können und den Fans das Vertrauen zurückzahlen, dass sie in uns investiert haben.“
Mit Tamas Hajnal wurde dem Ex-Bochumer dazu ein alter Bekannter an die Seite gestellt. Beide kennen und schätzen sich seitdem sie in der Jugend häufig gegeneinander antraten. „Tamas ist ein sehr guter Fußballer und passt auch menschlich in diese Truppe“, lässt Federico keinen Zweifel an der guten Beziehung zwischen den beiden aufkommen. Angst, vom kleinen Ungarn aus der Startelf verdrängt zu werden, hat er nicht, auch wenn ausgerechnet in der letzten Spielzeit Hajnal sein Nachfolger in Karlsruhe wurde. Stattdessen wirbt er selbstbewusst für einen gemeinsamen Einsatz: „Gute Fußballer können mit jedem zusammenspielen.“ Die kommenden Wochen werden es zeigen.