Der Trainer- und Betreuerstab des 1. FC Köln feierte hüpfend den erneuten Derby-Triumph vor den Fans, sogar Trainer Steffen Baumgart war dabei und ließ sich von der Euphorie anstecken.
Die Anhänger von Borussia Mönchengladbach waren nach der 1:3-Niederlage anders gestimmt. Sie waren sauer und frustriert. Bei einem Teil schlug dies in Aggressivität um. Vor der Geschäftsstelle hatten sich nach Spiel-Ende an die 200 Borussia-Anhänger, angeblich der Ultra-Fraktion angehörend, versammelt – um die Spielerkabine zu stürmen.
Die Polizei und Ordnungskräfte verhinderte dies. Sirenen heulten, ein massives Aufgebot von Beamten schritt ein, Mannschaftswagen fuhren vor, Polizisten auf Pferden patrouillierten. Laut dem Portal gladbachlive.de hatten die Ultras Absperrungen gar durchbrochen und waren bis zum Kabinenzugang vorgeprescht. Wie im Nachgang bekannt wurde, wurden bei der Aktion drei Ordner verletzt. Dabei war Gladbach gegen Köln als Hochsicherheitsspiel eingestuft. Wie es trotz abgesperrter Bereiche und hohem Polizeiaufgebot so weit kommen konnte, blieb am Samstag unbeantwortet. Die Bilanz der Polizei am Abend lautete: "Polizeilich verlief der Einsatz, bei dem die Sicherheit aller Besucherinnen und Besucher für die Polizei in der Planung oberste Priorität hatte, in größten Teilen ruhig und friedlich."
Gladbach- Vizepräsident Rainer Bonhof beruhigt die Lage
Nach dem Ende der Partie hatten die Fans aus der Gladbacher Nordkurve den Borussia-Spielern schon die Verabschiedung verweigert. Der Frust war spürbar groß, es gab immer wieder „Hütter raus!“-Rufe. Nach dem versuchten Kabinensturm wurde ein Großteil der rabiaten Gruppe dann von den Ordnern in den Fanbereich zurückgeführt. Dort stellten sich Gladbacher Verantwortliche und Spieler, darunter Geschäftsführer Stephan Schippers sowie die Profis Lars Stindl, Tony Jantschke und Patrick Herrmann. Es gab rege Diskussionen.
Nach einem Gespräch mit Vizepräsident Rainer Bonhof sollen die Anhänger aber friedlich davongezogen sein. Nur der Kölner Mannschaftsbus hatte seine Scheibenwischer verloren… "Die Fans beider Vereine haben sich zu allergrößten Teilen friedlich verhalten und damit dazu beigetragen, dass der Fokus der fußballerischen Begegnung auf dem Spielfeld lag. Die Polizei Mönchengladbach bedankt sich bei allen eingesetzten Kräften, die sie bei diesem Einsatz unterstützt haben", hieß es in einer Polizei-Mitteilung.
Alles noch mal gut gegangen also? Gladbach muss nach diesem dunklen Samstag viele Wunden lecken. Neben der heftigen Derby-Niederlage bangt die Borussia um den Einsatz von gleich drei Spielern in der Schlussphase der Saison. Manu Koné knickte um, Laszlo Benes erlitt eine Oberschenkelzerrung, Matthias Ginter wohl eine Fußverletzung. Dies sagte Gladbach-Trainer Adi Hütter nach dem 1:3: „Ich kann aber nicht sagen, wie lange die Spieler ausfallen werden.“