Was am 12. Mai 2007 im Dortmunder Stadion passierte, "ist vergessen", inzwischen seien "zwei völlig verschiedene Mannschaften auf dem Platz". Das stimmt so nicht, auf Schalker Seite werden sechs Spieler in der ersten Elf erwartet, die auf Revanche für die verlorene Meisterschaft brennen müssten: Manuel Neuer, Rafinha, Marcelo Bordon, Mladen Krstajic, Fabian Ernst und Gerald Asamoah.
Dennoch sei laut Müller "der große Druck wie in der vergangenen Saison nicht da". Selbst das 131. Revierderby sei eben nur ein Bundesligaspiel wie jedes andere. Aber: "Wir wollen oben näher heranrücken, dafür brauchen wir die drei Punkte." Nachdem Schalke schon am vergangenen Wochenende einer der großen Sieger beim Rückrundenauftakt war, ist heute sogar ein echter Sprung nach vorne drin. Leverkusen und Hamburg lieferten das von Trainer Mirko Slomka live in der BayArena beobachtete Wunschergebnis ab. Ein Dreier in Dortmund, und das vor dem Start der zweiten Halbserie geforderte Mindestziel Platz drei in der Bundesliga ist schon nach den ersten beiden Runden im neuen Jahr erreicht.
Noch viel besser ist von dort die Aussicht nach ganz oben, wenn Rang zwei die nächste Etappe sein soll. Viele Schalker sind zwar lieber vier Minuten Meister als eine Sekunde lang Bayern-Fan, aber im Spitzenspiel gegen Werder müssten sie heute Nachmittag eigentlich zu den sonst so verhassten Münchnern halten. Verliert Bremen in der Allianz-Arena, haben die Gelsenkirchener den Abstand zum Möchtegern-Meister von der Weser schon auf einen Punkt verkürzt. "Für uns ist das eine Riesengelegenheit, den Spieltag für uns zu nutzen, denn alle vier vor uns stehenden Mannschaften spielen gegeneinander", hatte Slomka vor den gestrigen Partien gesagt.
Leverkusen und Hamburg taten ihm den Gefallen, jetzt muss der eigene Beitrag zum Sturm auf die Champions-League-Plätze folgen. "Die Jungs wissen, wie man so ein Spiel angeht", meint Müller. Das sollte auch einmal ohne Kevin Kuranyi gut gehen, denn ohne den gelbgesperrten Torjäger hat Schalke in dieser Saison noch kein Spiel gewonnen. Allerdings fehlte er auch nur dreimal, in der Liga beim 1:1 gegen den HSV und in der Champions League zweifach gegen Chelsea (0:2, 0:0). "Jede Serie muss einmal reißen, auch die", fordert Fabian Ernst. Dass er es sein wird, der für den vielleicht siegentscheidenden Treffer sorgt, wollte der in der Meisterschaft bisher für Schalke torlose Mittelfeldlenker nicht gleich versprechen.