Drei Spiele, kein Sieg: Borussia Dortmund ist der Start ins neue Jahr misslungen. Auch im Heimspiel gegen den SC Freiburg gab es lediglich ein 2:2 (1:1) – ein glückliches noch dazu. Es grummelt und rumort beim BVB, denn es gibt derzeit reichlich Brandherde.
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1. Die Atmosphäre Im „Echte-Liebe“-Klub scheint die Stimmung gerade verdorben. Selbst die Bindung zwischen Mannschaft und Fans bröselt. Nicht wenige Zuschauer pfiffen die Mannschaft wegen des uninspirierten Ballgeschiebes gegen Freiburg während des Spiels aus. Roman Bürki gefiel das nicht. „Ich glaube manchmal, die Leute auf der Ost- und Westtribüne gehen ins Stadion, schauen wie es läuft und pfeifen dann ihre Mannschaft aus“, beschwerte sich der Torwart. „Bei einer Mannschaft, die sich verunsichert fühlt, ist das das falsche Mittel. Diese Leute haben keine Ahnung von Fußball und sollten lieber zuhause bleiben.“Ein Hieb ins Sensibelste eines Vereins wie dem BVB. „Ich finde die Aussage unpassend und inhaltlich falsch“, maßregelte Sportdirektor Michael Zorc: „Ich empfehle unseren Spielern, sich das Spiel noch mal anzuschauen. Da müssen sie aufpassen, dass sie nicht selbst pfeifen.“ Bürki ruderte später in einem Social-Media-Eintrag zurück, der Verein verbreitete die neue Einordnung über seine Kanäle in der Hoffnung, Bürkis Verbal-Attacke wieder einfangen zu können. Vergeblich.
2. Der Trainer Freundlich, bodenständig, trockener Humor – Peter Stöger kommt gut an in Dortmund. Das Problem ist der Fußball, für den er steht. Schon in Köln war er defensiv ausgerichtet. Doch der BVB, nicht nur in eigener Wahrnehmung die Nummer 2 des nationalen Fußball-Betriebs, steht für Gestaltung, für Offensive, für Freude.
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Dank erhöhter defensiver Stabilität ist der BVB unter Stöger ungeschlagen in der Liga (zwei Siege, drei Unentschieden). Aber zur Wahrheit gehört auch, dass in allen Partien spielerische Armut über weite Strecken zu besichtigen war. Schnelle Besserung scheint nicht in Sicht, weil Marco Reus erst heute voll ins Mannschaftstraining einsteigt, Maximilian Philipp noch verletzt ist, Christian Pulisic seine Form und Pierre-Emerick Aubameyang einen neuen Verein sucht. „Nicht mal mir wird es gelingen, dass diese Mannschaft unattraktiven Fußball spielt“, sagte Stöger Anfang Januar. Das klang lustig. Nun muss er beweisen, dass er Recht hat.Dieses Video wurde entfernt
3. Das Wechsel-Theater Aubameyang will den Verein in Richtung FC Arsenal verlassen. Der zwischenzeitlich wegen sozial auffälligen Verhaltens suspendierte Torjäger spielte gegen Freiburg erstmals im neuen Jahr – und das schlecht. 19 Ballkontakte, ein Torschuss. Die Partie gegen Freiburg macht die Frage wohl auch intern drängender, ob es klug ist, ihn weiter zu beschäftigen. Zorc hat keine Bedenken – oder pokert hoch. „Entweder werden unsere Forderungen erfüllt, dann kann es noch einen Transfer geben. Oder sie werden nicht erfüllt und Auba spielt bis zum Sommer in Dortmund“, sagte der Sportdirektor. 70 Millionen Euro fordert der BVB, Arsenals Gebote lagen bislang weit darunter.Doch was passiert ist, ist passiert, und belastet das Miteinander. „Der Trainer trifft die Entscheidung, und wir haben sie zu akzeptieren“, sagte der gegen Freiburg indisponierte Nuri Sahin stellvertretend für andere über den Entschluss, Aubameyang wieder spielen zu lassen.
4. Die Mannschaft Die Schlagzeilen rund um den Fall Aubameyang dürften nicht als Ausrede dienen, empfahl Stöger seiner Mannschaft, die ideenlos wirkte, die eine Führung durch Shinji Kagawa aus der Hand gab und die beiden Treffer von Nils Petersen in der letzten Minute durch Jeremy Toljan konterte. Das dritte Remis gegen einen Mittelklasse-Klub im neuen Jahr. Die Mannschaft habe „alles vermissen lassen“, mutlos agiert und „ganz, ganz schwach gespielt. Dafür gibt es keine Entschuldigung“, echauffierte sich Zorc, wie er es schon in der Krise unter Trainer Peter Bosz getan hatte. Wochen sind seither vergangen, deutlich weiter scheint der BVB aber nicht. Tröstlich allein: Der Rückstand auf Platz vier beträgt nur zwei Punkte.