Seine Berliner Hertha hatte das Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund gewonnen, und dem 25 Jahre alten Abwehrspieler war dabei mit seinem Freistoß-Hammer in der zweiten Halbzeit sogar der Siegtreffer gelungen. Kein Wunder, dass Plattenhardt nach dem Spiel zahlreiche Autogramm- und Fotowünsche erfüllen musste. Darunter war dann auch der Moment, bei dem Marvin Plattenhardt die gute Laune schlagartig verging.
Oder zumindest wenig später, denn in dem Augenblick der Fotoaufnahme, für die sich der Hertha-Spieler später schämte und entschuldigte, war Plattenhardt die Tragweite der Aktion nicht bewusst. Im dunklen Trainingsanzug und mit schwarzem Cappy saß der Herthaner auf einer beigefarbenen Couch und ließ die Prozedur mehr gequält als erfreut über sich ergehen. Neben ihm ein Mann im dunkelgrauen Anzug und tiefroten Pullover, der sich sichtlich über das Foto freute und den Daumen ausstreckte. Wenig später sollte Plattenhardt bereuen, sich für dieses Foto hergegeben zu haben.
Denn der Mann, der neben ihm saß, war Frank Scheermesser. Niemand, den man sofort erkennen müsste. Plattenhardt sollte es allerdings wenig später über das soziale Netzwerk Twitter erfahren. Scheermesser ist Abgeordneter der Berliner AfD, die das Foto gleich für ihre Zwecke nutzte und mit dem schriftlichen Zusatz „Unser Abgeordneter mit dem Siegtorschützen. Langsam wird die Serie unheimlich. #hahohe #bscbvb #AfD #Glücksbringer“ postete. Zu Plattenhardts Entschuldigung sei gesagt: Man erkundigt sich bei solchen Fotos ja nun wirklich nicht nach Namen, Beruf und politischer Gesinnung, bevor es Klick macht.
Wobei ihm dieses Erlebnis nun aber vermutlich eine Lehre sein wird. Der Twitter-User gameCHANGERbln machte den Hertha-Profi nämlich auf den Fauxpas aufmerksam und schrieb: „Ich hoffe, die AfD ist nicht deine politische Gesinnung, sondern sie versuchen, dich zu instrumentalisieren. Bitte um Aufklärung!?“ Plattenhardt nahm den Hinweis dankend auf und forderte die AfD auf, das Foto umgehend zu löschen: „Ich hatte keine Ahnung, wer sich da mit mir fotografieren lässt! Ich distanziere mich klar!“ Auch wenn Plattenhardt klar Position bezog, war der AfD-Post auch am Sonntag noch verfügbar.