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Kein Einspruch gegen Südtribünen-Sperrung

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Borussia Dortmund, Südtribüne
Borussia Dortmund, Südtribüne Foto: firo

Über den Wolken hat sich Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund einer schwierigen Entscheidung entledigt.

Während sich die Mannschaft auf der Reise zum Champions-League-Achtelfinale befand, teilte der Verein mit, dass er handelt, wie es gemeinhin erwartet worden war: Der Klub wird den Strafantrag des Kontrollausschusses des Deutschen Fußball-Bundes wie ausgeführt akzeptieren. Dieser sah eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro sowie die komplette Sperrung der Südtribüne vor. Umgesetzt wird die Maßnahme schon am kommenden Samstag in der Bundesliga-Partie gegen den VfL Wolfsburg. Die weltbekannte Südtribüne, Markenzeichen des BVB und Monument der Fußball-Romantik wird verwaist bleiben und somit zu einem Ort der Stille.

„Borussia Dortmunds Zustimmung zum Strafantrag des DFB-Kontrollausschusses basiert auch auf unserer Überzeugung, dass es in der emotional noch immer aufgeladenen Atmosphäre derzeit weder möglich noch sinnvoll erscheint, eine inhaltliche Debatte über ein im juristischen Sinne ‚angemessenes‘, ‚erforderliches‘, ‚verhältnismäßiges‘ oder ‚weitsichtiges‘ Strafmaß zu führen“, hieß es in kaum verklausulierter Kritik in einer Mitteilung des Klubs. „Wir sehen außerdem die Gefahr, dass die Ablehnung des Strafantrages oder von Teilen seiner Inhalte durch den BVB als mangelnde Einsicht des Klubs in das krasse Fehlverhalten von Teilen der Fans fehlinterpretiert werden könnte. Dieser Eindruck wäre fatal!“

Gleichzeitig betonte der BVB, „dass wir eine Kollektivstrafe gegen 25.000 Zuschauer, von denen eine überwältigenden Mehrheit weder ein Tat- noch ein Schuldvorwurf zu machen ist, für unverhältnismäßig halten“. Die Sperrung der gesamten Südtribüne – und nicht nur bestimmter Blöcke – berge zudem „das Risiko, dass der von allen Seiten gewünschte Solidarisierungseffekt der vielen friedlichen Fußballfans gegen die Täter letztlich nicht eintritt“.


Dass dies eine außergewöhnliche Strafe für den BVB wäre, war Trainer Thomas Tuchel schon am Sonntagabend klar. "Wir sprechen von der Südtribüne, von der Tribüne Europas, ja vielleicht der Tribüne der Welt schlechthin. Das ist ein ganz besonderer Ort des Fußballs mit einer besonderen Strahlkraft", sagte der 43-Jährige bei einer Veranstaltung im Deutschen Fußball-Museum. In der Bundesliga hat Tuchel in diesem Stadion seit seinem Amtsantritt im Sommer 2015 noch kein einziges Spiel verloren.

Die harte Strafe wurde aus Sicht des DFB nötig, weil sich auf dieser Tribüne in der Partie gegen RB Leipzig vor gut einer Woche unschöne Dinge ereignet hatten. Auf dutzenden Transparenten protestierten die Dortmunder Anhänger gegen den von einem Getränkehersteller üppig alimentierten Aufsteiger, der sich in einer seiner ersten Bundesliga-Saison schon anschickt, die Champions League zu erreichen. Weil die Kritik aber beleidigend und gewaltverherrlichend geriet, schritt der DFB ein. Zudem ahndet das Strafmaß die Vorfälle mit Pyrotechnik im Dortmunder Block beim Spiel in Mainz, während die Bewährungsfrist für ein vergleichbares Vergehen beim DFB-Pokalfinale 2016 gegen Bayern München noch lief.

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