Reden wollte er nach getaner Arbeit aber nicht mehr. „Heute nicht“, sagte er auf Französisch. Er lächelte und bat fast schon entschuldigend um Verständnis. In den 90 Minuten zuvor auf dem Rasen hatte der Franzose dafür Taten sprechen lassen. Der 26-Jährige gewann über 76 Prozent seiner Zweikämpfe, 85 Prozent seiner Pässe kamen beim Mitspieler an.
Schalkes Trainer Markus Weinzierl hatte am Freitag noch Zweifel, ob Stambouli gegen Berlin überhaupt auflaufen kann. Nach dem Pokalspiel in Sandhausen hatte er über muskuläre Probleme geklagt. Der Mittelfeldspieler biss aber auf die Zähne und lieferte einen weiteren Vertrauensbeweis. Stambouli sorgte zwar nicht für die großen Momente im Spiel der Schalker, aber er spielte souverän und schnörkellos. In der Not schlug er den Ball auch mal lang nach vorne, damit Hertha BSC erst gar nicht gefährlich werden konnte. Beim Hinspiel im September, als Schalke in Berlin mit 0:2 verlor, hatte Stambouli vor dem ersten Gegentor fahrlässig den Ball verloren.
Naldo freut sich über Entwicklung
Naldo sagte nach dem Spiel, dass er sich über die Entwicklung Stamboulis sehr freut. „Für Benji war es nicht einfach zu Beginn der Saison. Aber jetzt zeigt er, was er für Qualitäten hat. Benjamin ist sehr wichtig für die Mannschaft, er ist sehr zweikampfstark. Dass er dabei ist, tut uns gut.“
Manager Christian Heidel hatte Stambouli vor gut zwei Wochen noch angezählt. „Dass wir ihm mehr Einsatzzeit zugetraut haben, steht außer Frage. Das, was er in Paris gezeigt hat, hat er hier bei uns noch nicht gezeigt“, sagte Heidel, der aber gleich klarstellte, dass er den Mann, den er für 8,5 Millionen Euro im Sommer von Paris St. Germain nach Schalke holte, unter keinen Umständen schon als Transferflop abschreiben möchte. „Er besitzt das Potential, ein sehr guter Bundesligaspieler zu sein“, sagte Heidel.
In den ersten beiden Spielen nach der Winterpause gegen Ingolstadt und Frankfurt spielte Stambouli keine Minute. Beim 1:1 gegen Bayern München stand er zum ersten Mal seit September in der Bundesliga wieder in der Startelf. Auch am Mittwoch, beim 4:1-Sieg im DFB-Pokal in Sandhausen, spielte er 90 Minuten. In der Hinrunde durfte er insgesamt nur dreimal von Beginn an spielen.
Stambouli hat Geis verdrängt Vor zwei Wochen sah Weinzierl Johannes Geis leistungsmäßig noch „einen Tick weiter vorne.“ Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Seit dem Bayern-Spiel sitzt Geis auf der Bank. „Benjamin hat die Chance bekommen und sie genutzt. Er hat zweimal gut gespielt. Er hat der Mannschaft gut getan mit seiner Ruhe am Ball. Er will von hinten angespielt werden und hat unserem Spiel Stabilität gegeben“, sagte Weinzierl vor dem Hertha-Spiel.
Auch das Zusammenspiel mit Nabil Bentaleb funktionierte gegen Berlin wieder sehr gut. „Die beiden suchen sich und verstehen sich“, sagte der Trainer über sein neues starkes Mittelfeld-Duo.
Mannschaftskapitän Benedikt Höwedes war ebenfalls begeistert vom Auftritt Stamboulis. „Benji macht das wirklich gut. Er ist sehr laufstark und holt sich in der Mitte viele Bälle ab. Er ist eine wichtige Anspielstation für uns, damit wir den Ball ins Mittelfeld tragen können. Er bewegt sich gut, ist zweikampfstark. Für uns aktuell eine sehr wichtige Personalie.“