Der Philosoph Wolfram Eilenberger erklärte am Mittwoch in einem Interview in der „Zeit“, dass Shinji Kagawa und Nuri Sahin „reine Nostalgietransfers“ der Dortmunder gewesen wären. „Von ihnen wusste Klopp vor allem eins: Mit denen habe ich keine Probleme. Weitergebracht haben sie die Mannschaft nicht“, befand der Mittelfeldspieler der deutschen Autoren-Nationalmannschaft. Zumindest Sahin kann am Samstag sehr wahrscheinlich zeigen, dass Eilenberger mit seiner Einschätzung falsch liegt.
Nach den Ausfällen von Sven Bender und Sebastian Kehl deutet alles darauf hin, dass Borussia Dortmund am Samstag in Leverkusen (18.30 Uhr) mit der Doppelsechs Sahin/Ilkay Gündogan – sofern Gündogan denn spielen kann – auflaufen wird.
Für den Rückkehrer aus Madrid eine große Chance, sich wieder in den Fokus zu spielen. Schließlich hat Sahin in der Hinserie verletzungsbedingt lange aussetzen müssen. Eine ungewohnte Situation für den 26-jährigen türkischen Nationalspieler. „Ich freue mich auf die Rückrunde“, erklärt er deshalb auch. „Ich bin froh, dass ich wieder trainieren kann, dass ich überhaupt wieder laufen kann.“ Für den Rückrundenauftakt und das Spiel gegen Leverkusen fühlt er sich gerüstet. „Mein Körper reagiert gut auf die Belastung.“
Gut klappte in der Vorbereitung auch das Zusammenspiel mit Gündogan, der ebenfalls erst zum Ende der Hinrunde wieder fit wurde. Doch jedes Spiel, dass er mehr absolvierte, brachte ihm Selbstvertrauen und Sicherheit zurück. Dennoch hat auch Gündogan die Vorbereitung genutzt, um seine Form weiter zu verbessern. Und weil auch Marco Reus, Jakub Blaszczykowski, Henrikh Mkhitaryan und Oliver Kirch wieder zurück sind und mit Kevin Kampl noch ein Neuer für die Abteilung geholt wurde, hat der BVB im Mittelfeld jetzt fast ein Luxusproblem. Sahin empfindet das allerdings etwas anders. „Jeder Einzelne ist willkommen. Wenn wir jetzt sagen, das wäre ein Problem für uns, dann hätten wir nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wir hatten genug Verletzte, die brauchen wir nicht mehr.“
Und auch wenn Klopp vor der Qual der Wahl steht, das Duo Gündogan/Sahin scheint für den Rückrundenauftakt erste Wahl zu sein. In den Testspielen haben sie jedenfalls schon einmal gezeigt, dass sie gut harmonieren. Dabei hilft, dass sie nicht nur auf dem Platz ähnlich ticken, wie Sahin anmerkt. „Wir sind beide mehr Achter als Sechser. Aber es ist klar, dass sowohl ‚Ily‘, als auch ich unsere Aufgaben auf der Sechs kennen und da auch spielen können. Wir haben beide ein gutes Gefühl für den Start.“
Das hat Sahin auch in Sachen Abstiegskampf. Schließlich weiß inzwischen jeder in Dortmund, worum es geht. Deshalb lässt der Ur-Dortmunder in der Rückrunde auch keine Ausreden mehr gelten. „Die Frage, ob wir Abstiegskampf können, stellt sich nicht. Wir müssen. Uns bleibt in unserer Situation doch gar nichts anderes übrig.“ Da ist auch völlig unerheblich, ob der BVB mehr Qualität in seinen Reihen hat, als der aktuelle Tabellenplatz im Moment aussagt. „Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“